Modellprojekt zu häuslicher Gewalt unterstützt Ärztinnen und Ärzte

Bundesministerin Ursula von der Leyen und die Beiratsmitglieder von MIGG im Gruppenfoto.
Bundesministerin Ursula von der Leyen mit den Beiratsmitgliedern von MIGG.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat das Modellprojekt "Medizinische Intervention gegen Gewalt" (MIGG) ins Leben gerufen. Das Projekt will niedergelassene Ärztinnen und Ärzte im Umgang mit Frauen unterstützen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Zum Start begrüßte Bundesministerin Ursula von der Leyen in Berlin die Mitglieder des projektbegleitenden Beirates und die Projektleitungen.

Das dreijährige Modellprojekt MIGG ist eine der Maßnahmen zur Umsetzung des Zweiten Aktionsplans der Bundesregierung zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Es soll ein praxistaugliches, qualitätsgesichertes Programm zum Einsatz in Arztpraxen entwickeln. Dazu gehören die Fortbildung von ausgewählten Praxen, die Verbesserung der rechtsverwertbaren Dokumentation sowie der Aufbau einer vernetzten Zusammenarbeit zwischen Einrichtungen zur Unterstützung gewaltbetroffener Frauen und der ambulanten ärztlichen Versorgung.

Das Projekt wird in Kooperation mit der Klinik für Rechtsmedizin der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf und dem Verbund der Gewaltinterventionsprojekte GESINE/SIGNAL an fünf Modellstandorten durchgeführt und von der Gesellschaft für Frauen- und Genderforschung in Frankfurt/Main wissenschaftlich begleitet.

Eine wesentliche Aufgabe des Beirats wird sein, dazu beizutragen, dass die Projektergebnisse auch in die medizinische Praxis einfließen. Die Beiratsmitglieder sind hochrangige Vertreter der Bundesärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung, des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin sowie von Facharztverbänden. Die Mitglieder des Beirates sind:

  • Dr. med. Cornelia Goesmann, Bundesärztekammer
  • Prof. Dr. Dr. Guenter Ollenschläger, Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin
  • Prof. Dr. Heinz-Harald Abholz, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (Präsidium)
  • Dr. med. Diethard Sturm, Institut für hausärztliche Fortbildung e. V. im deutschen Hausärzteverband
  • Prof. Dr. med. R. Kreienberg, Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V., Universitäts-Frauenklinik Ulm
  • PD Dr. Martina Rauchfuß, Deutsche Gesellschaft für psychosomatische Gynäkologie und Frauenheilkunde
  • Dr. Franziska Diel, MPH, Kassenärztliche Bundesvereinigung
  • Dr. Astrid Bühren, Deutscher Ärztinnenbund e.V.
  • Oberstaatsanwalt Hans-Ulrich Pollender, Staatsanwaltschaft Essen
  • Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan Pollak, Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin
  • Ute Fischer, Frauenhauskoordinierung e.V., und 
  • Angela Wagner vom Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe. 

Häusliche Gewalt ist für Frauen nach wie vor ein zentrales Gesundheitsrisiko. Das erschreckende Ausmaß von Gewalt gegen Frauen offenbaren die Ergebnisse der Studie "Gesundheit - Migration - Gewalt", die das Bundesfamilienministerium kürzlich veröffentlicht hat. Danach hat jede sechste befragte Frau Verletzungsfolgen durch körperliche Gewalt im Erwachsenenleben davongetragen.