Unternehmensbefragung Mehr interkulturelle Vielfalt in der Arbeitswelt

Zwei Frauen und ein Mann unterschiedlicher Herkunft sitzen im Büro zusammen
Mehr interkulturelle Vielfalt in der Arbeitswelt© Andreas Schöttke/Bundesregierung

Eine repräsentative Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), die das Bundesfamilienministerium beauftragt hat, zeigt: Beschäftige mit Migrationshintergrund werden in deutschen Unternehmen immer mehr zu Normalität.

Jedes zweite Unternehmen hat in den vergangenen fünf Jahren Menschen mit Migrationshintergrund eingestellt. Drei Viertel dieser Unternehmen haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Nicht-EU-Ausland eingestellt. Potenzial gibt es allerdings bei Migrantinnen, denn erst 39 Prozent der Unternehmen beschäftigen Frauen mit Migrationshintergrund.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig:

"Die Umfrage zeigt, dass Unternehmen sehr gute Erfahrungen mit einer interkulturellen Belegschaft gemacht haben. Denn gemischte Teams sind stärker. Gerade zugewanderte Frauen bringen ein hohes Potenzial und große Motivation mit. Mit unserem Programm 'Stark im Beruf' setzen wir uns daher für bessere Chancen von Müttern mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt ein."

"Stark im Beruf"

Um den Erwerbseinstieg für Mütter mit Migrationsgeschichte zu erleichtern und ihren Zugang zu vorhandenen Angeboten zur Arbeitsmarktintegration zu verbessern, hat das Bundesfamilienministerium das Bundesprogramm "Stark im Beruf – Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein" ins Leben gerufen. Finanziert wird es vom Europäischen Sozialfonds. Bereits über 4700 Mütter konnten mit "Stark im Beruf" innerhalb von zwei Jahren an gut 80 Kontaktstellen erreicht werden. Das Programm wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds in der ersten Förderphase von Februar 2015 bis Ende 2018 gefördert.

Arbeitsmarkintegration auch von geflüchteten Menschen

IW-Geschäftsführer Dr. Hans-Peter Klös verdeutlichte anlässlich der Veröffentlichung der Befragung, Unternehmen seien offener gegenüber Beschäftigen mit Zuwanderungsgeschichte geworden. Sie hätten erkannt, dass sie zur Fachkräftesicherung auch auf Menschen mit Zuwanderungsgeschichte angewiesen sind. Diese Erkenntnis gelte es auch mit Blick auf die Arbeitsmarktintegration der geflüchteten Menschen zu nutzen.

Laut der Umfrage achten die Personalverantwortlichen bei Neueinstellungen vor allem darauf, dass es bei Sprachkompetenz (58 Prozent), Qualifikation (31 Prozent) und Bleibeperspektive (35 Prozent) von Migranten keine Hürden gibt. Nur wenige Personalverantwortliche (12 Prozent) befürchten neue kulturelle Spannungen im Unternehmen.

Die betriebliche Integration wird dabei nicht den Beschäftigten alleine überantwortet. Maßnahmen zur Integration von Beschäftigten mit Migrationshintergrund, beispielsweise allgemeine Diversity/Respekt-Richtlinien, Sprachförderung oder Kinderbetreuung, werden von der Hälfte der Unternehmen angeboten. Die Personalverantwortlichen begrüßen es durchaus, wenn die Beschäftigten bei der Arbeitsaufnahme von Dritten unterstützt werden. Jedes zweite Unternehmen beurteilt die Begleitung vor und während der Arbeitsaufnahme durch Dritte als hilfreich.