"Die öffentlichen Unternehmen dürfen nicht hinter den Forderungen an die Privatwirtschaft zurückbleiben. Im Gegenteil, sie müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Hier sorgt das Ranking des Public WoB-Index erstmals für Transparenz und zeigt: Frauen in Führungspositionen im öffentlichen Bereich sind Mangelware", sagte Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig bei der Pressekonferenz.
Jede 4. Führungsposition mit einer Frau besetzt
Der Public WoB-Index kommt zu folgenden Ergebnissen:
- Der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien der untersuchten öffentlichen Unternehmen aus Bund, Ländern und Kommunen insgesamt liegt bei 25,1 Prozent. Im Vergleich untereinander schneiden die Unternehmen mit mehrheitlicher Bundesbeteiligung (20,7 Prozent) schlechter ab als die mit mehrheitlicher Landesbeteiligung (21,7 Prozent) oder kommunaler Beteiligung (Landeshauptstädte: knapp 30 Prozent Frauenanteil in Aufsichtsgremien).
- Bei den 65 untersuchten Unternehmen mit Bundesbeteiligung ist nur jede 5. Position in Aufsichtsgremien mit einer Frau besetzt (20,7 Prozent).
- Der Frauenanteil in Top-Managementorganen (Vorstand, Geschäftsführung) aller untersuchten Unternehmen erreicht nur 14 Prozent.
Den rund 14.000 öffentlichen Unternehmen bei Bund, Ländern und Kommunen kommt mit jährlichen Umsätzen von über 300 Milliarden Euro nicht nur eine große ökonomische, sondern - bei Erfüllung ihrer Aufgaben beispielsweise in Krankenhäusern, dem Personennahverkehr, der Energieversorgung und dem Wohnungsbau - zugleich eine hohe gesellschaftspolitische Bedeutung zu.
Gesetz zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen
Noch in diesem Jahr wird das Gesetzesvorhaben für eine gerechte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen auf den Weg gebracht. Neben Quotenregelungen für die Privatwirtschaft ist eine Novellierung der gesetzlichen Regelungen für den Öffentlichen Dienst des Bundes geplant.
"Mit dem Gesetz zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen wird ein längst überfälliger Schritt getan", sagte Manuela Schwesig. "Es geht uns darum, dass aus einer Selbstverständlichkeit endlich Realität wird: Dass Frauen nämlich ebenso wie Männer Führungsverantwortung übernehmen. Dabei werden wir sehr genau auch auf die Regelungen für Unternehmen der Öffentlichen Hand achten. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen muss signifikant besser werden. Der Public WoB-Index wird uns dabei helfen, die Entwicklung transparent zu machen."
Der Public Women-on-Board-Index wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt. Die komplette Studie mit allen Rankings ist auf der Internetseite von FidAR e.V. zu finden.