Deutscher Jugendliteraturpreis Lisa Paus zeichnet die besten Kinder- und Jugendbücher 2023 aus

Lisa Paus steht mit den Preisträgerinnen und Preisträgern sowie den Kindern und Jugendlichen auf der Bühne.
Lisa Paus mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des Deutschen Jugendliteraturpreises 2023 und Vertreterinnen und Vertretern der Jugendjury und des Leseförderprojekts Literanauten. © Sebastian Kissel

Am 20. Oktober hat Bundesjugendministerin Lisa Paus den Deutschen Jugendliteraturpreis 2023 auf der Frankfurter Buchmesse verliehen. Der Preis ist die wichtigste Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur in Deutschland und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gestiftet. 

Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden in den Kategorien Bilder-, Kinder-, Jugend- und Sachbuch sowie in den Sonderkategorien "Gesamtwerk" und "Neue Talente" ausgezeichnet. Die Jugendjury, bei welcher Jugendliche unabhängig entscheiden, welche Bücher für sie relevant sind, feierte in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum und somit 20 Jahre gleichberechtigte Teilhabe.


Lisa Paus: "Der Deutsche Jugendliteraturpreis ist - und bleibt auch in Zukunft - eine Institution hierzulande. Er setzt Zeichen für die Belange junger Menschen und den Stellenwert ihrer Literatur. Gemeinsam geht es uns darum, dass Kinder in Deutschland gut aufwachsen können."

Die ausgezeichneten Werke - vom Comic bis zum Versroman - spiegeln Vielfalt und Menschlichkeit wider und schrecken auch nicht vor herausfordernden Themen wie Kinderarmut, Fluchtschicksalen oder Verlust zurück.

Die Preisträgerinnen und Preisträger

  • Als bestes Bilderbuch wurde "Spinne spielt Klavier. Geräusche zum Mitmachen" (Carlsen) von Benjamin Gottwald ausgezeichnet. Auf über 160 Seiten laden bunte Bilder im Comicstil dazu ein, beim Betrachten Geräusche zu erzeugen. Gelingt dies anfangs noch leicht, werden die Szenen immer komplexer und spielen kreativ mit dem Geräuschpotenzial von Situationen.
  • In der Kategorie Kinderbuch setzte sich der Comic "Boris, Babette und lauter Skelette" (Kibitz) durch. Die Autorin Tanja Esch erzählt darin vom Selbstfindungsweg der kuriosen Ausnahmefigur Babette und ihrer Beziehung zum jungen Boris, der sich um Babette kümmern muss. Mit großer Selbstverständlichkeit entwirft Tanja Esch in dieser Geschichte eine Figurenvielfalt, die jungen Leserinnen und Lesern vielfältige Anknüpfungspunkte bietet.
  • Der Versroman "Die Sonne, so strahlend und Schwarz" (Thienemann) von Chantal-Fleur Sandjon erhielt den Preis für das beste Jugendbuch. Im Mittelpunkt steht die heranwachsende Nova, deren Leben von "Vielheiten" geprägt ist und die versucht, die seelischen und körperlichen Verletzungen der Vergangenheit zu überwinden. Dabei stellt der Roman das Aufwachsen als schwarze, queere junge Frau in Deutschland in all seinen Facetten dar und verbindet beispielhaft individuelles Schicksal mit kulturellem Erinnern.
  • In der Kategorie Sachbuch überzeugte das Handbuch "Queergestreift. Alles über LGBTIQA+" (Hanser) von der Autorin Kathrin Köller und der Illustratorin Irmela Schautz. Es bietet nicht nur queeren Jugendlichen einen sicheren Erfahrungs- und Experimentierraum, sondern lädt auch alle anderen ein, sich mit queeren Themen auseinanderzusetzen.
  • Preisbuch der Jugendjury ist "Als die Welt uns gehörte" (Fischer KJB) der britischen Autorin Liz Kessler, übersetzt von Eva Riekert. Nach einer wahren Begebenheit erzählt Kessler aus verschiedenen Perspektiven die Geschichte der jüdischen Kinder Elsa, Leo und Max, deren Freundschaft durch die Machtübernahme der Nazis auf grausame Weise verraten wird. 
  • Der Sonderpreis Gesamtwerk geht an den Autor Alois Prinz, der mit seinen Biografien unter anderem über Hannah Arendt, Ulrike Meinhof, Dietrich Bonhoeffer oder Joseph Goebbels Maßstäbe gesetzt und das Genre neu definiert hat.
  • Der Sonderpreis "Neue Talente" geht an die Autorin Annika Büsing für ihren Debütroman "Nordstadt" (Steidl), in dem sie von der 25-jährigen Nene erzählt, deren Kindheit und Jugend von Armut und Gewalt geprägt ist und die trotz der Verletzungen ihrer Kindheit ihren Lebensmut und ihre Empathie nicht verliert.

Mitschnitt der Preisverleihung 

Die Preisverleihung fand im Saal Harmonie im Congress-Center der Frankfurter Buchmesse statt und wurde von Vivian Perkovic moderiert. Die Aufzeichnung kann hier abgerufen werden: 

Der Deutsche Jugendliteraturpreis

Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird seit 1956 vom Bundesjugendministerium gestiftet und vom Arbeitskreis für Jugendliteratur ausgerichtet. Jedes Jahr werden herausragende Werke der Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet. Der Preis will die Entwicklung der Kinder- und Jugendliteratur fördern, das öffentliche Interesse an ihr wachhalten und zur Diskussion herausfordern. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche mit einem breiten Literaturangebot in ihrer Persönlichkeit zu stärken und ihnen Orientierungshilfe auf dem Buchmarkt zu bieten. Er ist mit insgesamt 72.000 Euro dotiert.