Preisverleihung auf der Frankfurter Buchmesse Lisa Paus übergibt den Deutschen Jugendliteraturpreis 2022

Das Gruppenfoto zeigt Lisa Paus und die Preisträgerinnen und Preisträger
Lisa Paus mit den Gewinnerinnen und Gewinnern des Deutschen Jugendliteraturpreises 2022© Sebastian Kissel

Vor und 1300 Gästen hat Bundesjugendministerin Lisa Paus am 21. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse die Gewinnerinnen und Gewinner des Deutschen Jugendliteraturpreises verkündet. Alle ausgezeichneten Werke beschäftigen sich mit dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft. Sie stehen für demokratische Werte und erzählen davon, welche Rolle die Kraft der Erinnerung spielt, um Gegenwart und Zukunft zu gestalten.

Eine Kritikerjury hat das beste Bilderbuch, Kinderbuch, Jugendbuch und Sachbuch prämiert, die Jugendjury vergab den "Preis der Jugendjury" und die Sonderpreisjury die Sonderpreise "Gesamtwerk" und "Neue Talente" im Bereich Illustration. Die Preisverleihung wurde per Livestream übertragen.

Die Preisträgerinnen und Preisträger

  • In der Sparte Bilderbuch wurde "Unsere Grube" (Beltz & Gelberg) der schwedischen Autorin und Illustratorin Emma Adbåge ausgezeichnet. In ihrer ganz eigenen Bildsprache, mit viel Humor und Feingefühl erzählt sie von der Bedeutsamkeit unbeobachteter Kindheit - und steht dabei eindeutig auf Seiten der Kinder. Unaufgeregt lässt sie diese gemeinsam und erfindungsreich Konflikte lösen und bestärkt sie darin, eigenen Ideen zu vertrauen und ihre Spielräume aktiv zu gestalten.
  • Als bestes Kinderbuch überzeugte "Die Suche nach Paulie Fink" (Hanser) der US-amerikanischen Autorin Ali Benjamin. Darin geht es nicht nur um den legendären Paulie Fink, der nach den Sommerferien spurlos verschwunden ist, sondern vielmehr um die Entwicklung der Ich-Erzählerin Caitlyn und um die Bedeutung jedes Einzelnen in der Schulgemeinschaft.
  • In der Sparte Jugendbuch konnte sich Kirsten Boies zeitgeschichtlicher Roman "Dunkelnacht" (Oetinger) durchsetzen. Er beschreibt die Gräuel der "Penzberger Mordnacht" im April 1945. In knappen Sätzen schildert sie mit schmerzhafter Präzision, wie ideologische Verblendung jede Menschlichkeit ausradiert, wie Nachbarn zu Mördern werden.
  • Als bestes Sachbuch wurde "Der Duft der Kiefern" (avant) von Bianca Schaalburg ausgezeichnet. In ihrer Graphic Novel begibt sich die Autorin auf eine autobiografische Spurensuche und hinterfragt die Rolle ihrer Familie während der NS-Zeit.
  • Das Preisbuch der Jugendjury ist die Coming-of-Age-Geschichte "Hard Land" (Diogenes) von Benedict Wells. Aus der Perspektive des 15-jährigen Sam beschreibt dieser Roman, angesiedelt in Missouri im Jahre 1985, die Zeit des Erwachsenwerdens. Es ist ein Sommer voller Abenteuer und Schmerz, der Sam die erste Liebe und die ersten Verluste bringt.
  • Der Sonderpreis Gesamtwerk geht an den 1940 geborenen Illustrator Hans Ticha, dessen kinderliterarisches Schaffen seinen Höhepunkt in den 1970er und 1980er Jahren in der DDR hatte.
  • Über den Sonderpreis "Neue Talente" kann sich die Illustratorin Mia Oberländer freuen. In ihrem Comic "Anna" (Edition Moderne) bearbeitet sie mit Verve und Humor das Thema Großsein.

Der Deutsche Jugendliteraturpreis

Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird seit 1956 vom Bundesjugendministerium gestiftet und vom Arbeitskreis für Jugendliteratur ausgerichtet. Jedes Jahr werden herausragende Werke der Kinder- und Jugendliteratur  ausgezeichnet. Der Preis will die Entwicklung der Kinder- und Jugendliteratur fördern, das öffentliche Interesse an ihr wachhalten und zur Diskussion herausfordern. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche mit einem breiten Literaturangebot in ihrer Persönlichkeit zu stärken und ihnen Orientierungshilfe auf dem Buchmarkt zu bieten. Er ist mit insgesamt 72.000 Euro dotiert.