Am 18. Oktober traf sich Bundesgesellschaftsministerin Lisa Paus mit Mitgliedern des Kompetenznetzwerks Antisemitismus (KOMPAS). Vor dem Hintergrund des terroristischen Angriffs der Hamas auf Israel und den Auswirkungen auf die in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden tauschte sich die Bundesministerin mit KOMPAS über die Arbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen gegen Antisemitismus aus.
Lisa Paus und Veronika Nahm, Direktorin des Anne Frank Zentrums und der Koordinationsstelle des KOMPAS, betonten, wie wichtig die Arbeit dieser Organisationen gerade in der aktuellen Situation ist.
Lisa Paus: "Zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus ist unverzichtbar. In Anbetracht der terroristischen Angriffe auf Israel und die antisemitischen Auswirkungen, die wir auch in Deutschland erleben, bin ich sehr dankbar für die wichtige Arbeit des Kompetenznetzwerks gegen Antisemitismus. Es ist gut, dass wir als Gesellschaftsministerium über das Bundesprogramm 'Demokratie leben!' diese Arbeit unterstützen können. Situationen wie wir sie derzeit sehen, zeigen die Unverzichtbarkeit antisemitismuskritischer Bildungsarbeit. Es wird deutlich wie sehr wir uns weiterhin dafür einsetzen müssen, dass zivilgesellschaftliche Organisationen auch in Zukunft ihre Arbeit fortführen können und die entsprechende Unterstützung erhalten."
Veronika Nahm: "Der Terrorangriff auf die Menschen in Israel erschüttert uns zutiefst. Die Gewalt übersteigt unsere Vorstellungskraft, hinterlässt uns fassungslos und traurig: Hunderte Tote, Dutzende Verschleppte, Tausende Verletzte und Traumatisierte. Wir machen uns Sorgen um die Zukunft der gesamten Region, um Freiheit, Sicherheit und Frieden. Unsere Freunde und Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner in Israel haben große Sorgen und Ängste. Für Deutschland sehen wir Auswirkungen, die uns noch in den nächsten Jahren begleiten werden: antisemitische Attacken nehmen zu, es gibt Solidarität mit Jüdinnen und Juden in Deutschland, aber oft werden ihre Erfahrungen nicht gesehen und nicht beachtet. Im Kompetenznetzwerk arbeiten wir seit Jahren bundesweit auf verschiedenen Ebenen gegen Antisemitismus. Es ist ein langfristiges Phänomen, auch wenn antisemitische Deutungsmuster in Krisenzeiten Konjunktur haben. Wir brauchen die Voraussetzungen, um langfristig und ausreichend ausgestattet gegen Antisemitismus arbeiten zu können. Die Politik muss diese Voraussetzungen schaffen, für eine funktionierende Demokratie in Deutschland."
Mit Kindern und Jugendlichen über Antisemitismus sprechen
Die Zielgruppen des Kompetenznetzwerks sind Kinder und Jugendliche, aber auch pädagogische Fachkräfte. Entsprechend hoch ist die Zahl der Beratungsanfragen von betroffenen Jüdinnen und Juden, Schulen, Sportvereinen und anderen Einrichtungen, die derzeit bei den Trägern des KOMPAS eingehen. Häufig geht es um die Frage, wie mit Konfliktsituationen in Schulklassen umgegangen werden kann und wie man mit Schülerinnen und Schülern über die aktuelle Situation in Israel sprechen kann.
Das Kompetenznetzwerk Antisemitismus (KOMPAS)
Das KOMPAS besteht aus fünf Institutionen, die sich 2020 zusammengeschlossen haben: dem Anne Frank Zentrum, der Bildungsstätte Anne Frank, dem Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS), dem Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment (ZWST) und der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus - KIgA. Sie alle verfügen über eine langjährige Erfahrung im Bereich der Antisemitismusprävention, der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit und Beratung sowie der Dokumentation und Analyse antisemitischer Vorfälle. Gefördert wird KOMPAS über das Bundesprogramm "Demokratie leben!".