Kristina Schröder eröffnet Fachtagung "Gesundheit und Gewalt"

Bundefamilienministerin Kristina Schröder bei der Abschlusstagung. Bildquelle: BMFSFJ
Kristina Schröder betonte die Rolle der Ärzteschaft
Gewalterfahrungen gehören für Frauen zu den zentralen Gesundheitsrisiken. Gewalt im Leben von Frauen endet oftmals mit schweren Verletzungen, aber auch mit nicht sichtbaren langfristigen Gesundheitsstörungen und psychischen Leiden bis hin zu späteren Behinderungen.

Um Ärztinnen und Ärzte dafür zu sensibilisieren, wurde das Modellprojekt "Medizinische Intervention gegen Gewalt an Frauen" (MIGG) ins Leben gerufen, das am 29. Februar in Berlin mit der Fachtagung "Gesundheit und Gewalt - Neue Wege in der gesundheitlichen Versorgung von Frauen" seinen Abschluss findet.

Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder eröffnete gemeinsam mit dem Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Frank Ulrich Montgomery, die Tagung. "Häusliche Gewalt gegen Frauen gibt es in allen Schichten und in allen Altersgruppen. Am Rande genauso wie in der Mitte der Gesellschaft. Darauf müssen wir reagieren", betonte Kristina Schröder. "Eine besondere Rolle haben Ärztinnen und Ärzte. Für die Gewaltopfer sind sie oft die ersten Ansprechpartner. Praxen und Krankenhäuser müssen deshalb auf gewaltbetroffene Frauen als Patientinnen gut vorbereitet sein."

Modellprojekt "Medizinische Intervention gegen Gewalt an Frauen"

Zu den Schwerpunkten des "Aktionsplan II der Bundesregierung zur Bekämpfung der Gewalt an Frauen" gehören Maßnahmen im Gesundheitsbereich. Ein wichtiges Vorhaben des Aktionsplans ist das vom Bundesfamilienministerium geförderte Modellprojekt "Medizinische Intervention gegen Gewalt an Frauen". Projektträger waren das Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Düsseldorf an den Standorten Düsseldorf, Kiel und München, Signal e.V. (Berlin) und das GESINE-Netzwerk (Ennepe-Ruhr-Kreis). Das Projekt wurde von der Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Frauen- und Genderforschung, Frankfurt am Main, sowie einem Beirat wissenschaftlich begleitet.

Die Einführung und Erprobung eines Interventionsprogrammes zur Schulung und Sensibilisierung von Ärztinnen und Ärzten in niedergelassenen Praxen war das vordergründige Ziel des dreijährigen und an fünf Standorten durchgeführten Projekts. Darüber hinaus wurde die wichtige Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen ambulanter ärztlicher Versorgung und den regional bestehenden Frauennotrufen und Interventionsstellen erprobt.

Die Projektergebnisse von MIGG wurden in Form eines praxisorientierten Implementierungsleitfadens zusammengestellt.

Hilfetelefon für von Gewalt betroffene Frauen

Medizinerinnen und Mediziner können viel tun, um gewaltbetroffenen Frauen zu helfen. Sie können dazu beitragen, langfristige Gesundheitsfolgen ihrer Patientinnen zu vermeiden oder zu lindern. Das Projekt MIGG zeigt neue Wege der gesundheitlichen Versorgung bei Diagnose, Behandlung, gerichtsfester Dokumentation von Gewaltfolgen sowie bei der Vermittlung von Unterstützungsangeboten auf. Zukünftig wird das neue Hilfetelefon, das bis zum Ende des Jahres freigeschaltet wird, gewaltbetroffenen Frauen und Fachkräften mit Rat und Unterstützung zur Seite stehen und den Weg in eine passende Anlaufstelle erleichtern.