"JUGEND STÄRKEN im Quartier" Jungen Menschen mit schlechteren Startchancen eine Perspektive bieten

Christine Lambrecht tauscht sich mit Verantwortlichen aus
Bundesjugendministerin Christine Lambrecht (Zweite von rechts) tauscht sich im nordhessischen Felsberg über das Modellprogramm "JUGEND STÄRKEN im Quartier" aus

Bundesjugendministerin Christine Lambrecht hat sich am 2. August im nordhessischen Felsberg im Schwalm-Eder-Kreis darüber informiert, wie das Modellprogramm "JUGEND STÄRKEN im Quartier" dort umgesetzt wird. Mit Vertreterinnen und Vertretern der Kommune und Mitarbeitenden des Projekts tauschte sie sich darüber aus, wie es gelingt, jungen Menschen mit schlechteren Startchancen eine Zukunftsperspektive zu geben und sie in Schule und Arbeitsmarkt zu integrieren. Das können Jugendliche oder junge Erwachsene sein, die zuvor den Schulbesuch oder eine Arbeitsmaßnahme abgebrochen haben oder neu zugewandert sind.

Das Projekt in Felsberg macht sie mit digitalen Angeboten vertraut. So haben die Jugendlichen mit Graffiti einen Raum zum Thema "digitale Welten" gestaltet. An den Computer-Arbeitsplätzen können sie ihre Hausaufgaben erledigen, Bewerbungen schreiben oder an Online-Meetings teilnehmen.

Christine Lambrecht:

"Ich bin beeindruckt, wie engagiert sich der Kreis vor allem mit jugendgerechten und kreativen Angeboten um junge Menschen kümmert, die schlechtere Startchancen haben. Gerade in ländlichen Gebieten ist es schwierig, die Jugendlichen zu erreichen und ihnen Arbeits- und Beschäftigungschancen zu eröffnen. Damit das gelingt, müssen Jugendhilfe und Jobcenter eng zusammenarbeiten."

Am Übergang von der Schule in den Beruf unterstützen

Mit "JUGEND STÄRKEN im Quartier" bündeln das Bundesjugendministerium und das Bundesinnenministerium aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene, die besonderen Unterstützungsbedarf haben. Begleitet werden Menschen im Alter von zwölf bis 26 Jahren bei der (Re-)Integration in Schule, Ausbildung, Arbeit und Gesellschaft. Das Ziel ist, sie mit niedrigschwelligen Angeboten zu aktivieren, ihre Kompetenzen und Persönlichkeit zu stärken. Neben einer individuellen Begleitung (Case Management) werden auch Mikroprojekte gefördert, die den Zusammenhalt untereinander stärken sollen.

Die öffentliche Jugendhilfe steuert und koordiniert die Angebote vor Ort und ist in vielen Fällen auch selbst Projektträgerin. Wenn sie die Vorhaben nicht selbst umsetzt, arbeitet sie eng mit freien Jugendhilfeträgern, Jobcentern, Agenturen für Arbeit, Schulen, den Jugendmigrationsdiensten, dem Quartiersmanagement und weiteren Kooperationspartnerinnen und -partnern zusammen.

"JUGEND STÄRKEN im Quartier"

Das Programm "JUGEND STÄRKEN im Quartier" wird bereits zum zweiten Mal gefördert. In der ersten Förderphase von 2015 bis 2018 wurden Angebote in 178 Kommunen realisiert und rund 57.000 junge Menschen erreicht. Knapp sechzig Prozent von ihnen besuchen wieder eine Schule, machen eine Ausbildung oder haben einen Arbeitsplatz gefunden.

In der zweiten Förderrunde 2019 bis 2022 setzen 158 Modellkommunen Projekte um. Aktuell gibt es 30.177 Teilnehmende. Der Bund beteiligt sich mit 87 Millionen Euro aus dem ESF und vier Millionen Euro aus Bundesmitteln.

Die Kommunen entscheiden selbst, welche Hilfe vor Ort gebraucht wird und welche Bausteine umgesetzt werden sollen. Etwa 70 Kommunen arbeiten mit Schulen zusammen und bieten Hilfen für junge Menschen an, die dem Schulunterricht fernbleiben.