Jahresbericht 2019 Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" ist Rettungsanker für viele Betroffene

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Im November 2019 ruft Schirmherrin Dr. Franziska Giffey zur Teilnahme an der Mitmachaktion "Wir brechen das Schweigen" auf

Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" ist in Zeiten von Corona besonders gefragt - aber schon vor der Pandemie sind Nachfrage und Bekanntheit weiter gestiegen. Das geht aus dem Jahresbericht 2019 hervor, der am 5. Mai veröffentlicht wurde. Demnach sind seit dem Start des Hilfetelefons im März 2013 insgesamt fast 230.000 Beratungen durchgeführt worden, 44.700 davon im Jahr 2019. Damit verzeichnete das bundesweite Beratungsangebot auch im siebten Jahr einen weiteren Anstieg der Beratungen: um 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rund 24.700 von Gewalt betroffene Personen nutzten das niedrigschwellige Angebot - per Telefon, Chat und E-Mail. Mehr als 9400 Personen aus dem sozialen Umfeld Betroffener und Fachkräfte wurden beraten.

Bundesfrauenministerin Dr. Franziska Giffey:

"Das Hilfetelefon kann ein Rettungsanker sein, es ist für viele betroffene Frauen buchstäblich die erste Hilfe, um der Gewalt zu entgehen. Die Zahlen für 2019 zeigen aufs Neue, wie wichtig diese erste Anlaufstelle für die Betroffenen ist und dass das Hilfetelefon in seiner Rolle als Vermittler zwischen Ratsuchenden und Beratungseinrichtungen vor Ort ankommt. In der aktuellen Corona-Krise ist die Bedeutung dieses europaweit einzigartigen Beratungsangebots sogar noch gewachsen. Umso wichtiger ist es, dass die Erreichbarkeit des Hilfetelefons rund um die Uhr auch in diesen schwierigen Zeiten aufrechterhalten werden kann."

Mehr Beratungen in anderen Sprachen

Mit rund 3500 Beratungen stieg auch die Nachfrage nach fremdsprachiger Beratung deutlich: um mehr als 29 Prozent. Am häufigsten wurde 2019 in Arabisch, Farsi/Dari und Russisch beraten. Dieser Zuwachs zeigt, wie wichtig das Hilfetelefon auch für Migrantinnen ist, um über das Erlebte sprechen zu können. Oft ist ein Anruf beim Hilfetelefon für Migrantinnen der erste Schritt, um aus der Gewaltsituation herauszukommen. 

Häusliche Gewalt häufigster Grund für Beratung

Fast 20.000 Beratungen drehten sich 2019 um das Thema häusliche Gewalt. Zweithäufigstes Thema war sexualisierte Gewalt mit rund 4400 Beratungen. In mehr als 60 Prozent aller Beratungen konnten Ratsuchende an Beratungsstellen vor Ort und in rund 22 Prozent an Frauenhäuser weitervermittelt werden.

Den vollständigen Jahresbericht 2019 des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen" zum Herunterladen finden Sie hier.

Die Infografik "Sieben Jahre Hilfetelefon 'Gewalt gegen Frauen'. Die wichtigsten Zahlen auf einen Blick" hier.

Zum Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"

Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" steht betroffenen Frauen rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr zu allen Formen von Gewalt zur Seite - ob bei Gewalt in der Partnerschaft, Mobbing, Stalking, Zwangsheirat, Vergewaltigung oder Menschenhandel. Unter der Rufnummer 08000 116 016 und über die Online-Beratung können sich Betroffene, aber auch Menschen aus dem sozialen Umfeld sowie Fachkräfte beraten lassen - anonym, kostenlos, barrierefrei und in 17 Fremdsprachen. Auf Wunsch vermitteln die Beraterinnen an eine Unterstützungseinrichtung vor Ort. Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben angesiedelt.