Neues Online-Portal Geschlechterklischees bei der Berufs- und Studienwahl überwinden

Frau und Junge in einer Drogeriefiliale am Regal
Am Boys'Day in Tagespraktika und Workshops neue Wege für die Ausbildungs- und Studienwahl kennenlernen© Bildnachweis: Boys'Day

Das neue Web-Portal www.klischee-frei.de ist am 15. Dezember online gegangen. Es informiert und unterstützt bei der Berufs- und Studienwahl ohne einschränkende Vorurteile. Im Mittelpunkt stehen dabei allein die Interessen und Fähigkeiten. Das neue Portal bietet gebündelte Informationen und praktische Hinweise für Bildungseinrichtungen, Arbeitgeber und auch Eltern, um eine klischeefreie Berufs- und Studienorientierung aufzubauen.

Das Portal wurde unter dem Dach des Bundesinstituts für Berufsbildung in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit entwickelt und bildet die Kommunikationsplattform der Initiative "Nationale Kooperationen zur geschlechtergerechten Berufs- und Studienwahl", die von den drei Bundesministerien für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, für Bildung und Forschung sowie für Arbeit und Soziales initiiert wurde.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig sagte:

Alle Berufe sollen Mädchen und Jungen offen stehen. Ein breites Bündnis aus Politik, Wirtschaft, Praxis und Forschung macht sich stark für eine neuausgerichtete Berufs- und Studienwahl, in der Geschlechterklischees keine Rolle mehr spielen. Die Aufteilung in Männer- und Frauenberufe mit unterschiedlicher Wertschätzung passt nicht mehr zu einer modernen Gesellschaft mit vielfältigen Potenzialen. Berufs- und Studienwahl ist individuelle Lebensplanung: Junge Frauen und Männer stellen wichtige Weichen im Hinblick auf Erwerbsbeteiligung, Partnerschaftlichkeit, Einkommen und Alterssicherung. Zur selbstbestimmten Gestaltung gehört das gesamte Berufswahlspektrum. Diese Chance wollen wir allen Jugendlichen eröffnen."

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka hob hervor, dass das Bewusstwerden eigener Rollenbilder der Anfang vom Ende stereotyper Leitbilder ist:

"Bildung ist der Weg zu mehr Chancengerechtigkeit. Wir müssen es schaffen, dass Rollenklischees endlich abgelegt werden. Darum brauchen wir eine allein an den Interessen und Fähigkeiten der jungen Leute ausgerichtete Unterstützung bei der Berufs- und Studienwahl. Junge Menschen sollen die Möglichkeit bekommen, sich frei und offen für ihren individuellen Berufsweg entscheiden zu können. Ich lade daher alle ein, das neue Portal zu nutzen."

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles betonte:

"In den Köpfen vieler jungen Menschen ist immer noch ein starkes, von der Gesellschaft geprägtes, geschlechtsspezifisches Rollenverständnis präsent. Vor allem, welche Berufe ein Mann oder eine Frau nicht ergreifen sollen, darüber bestehen oft noch feste Vorstellungen. Wer sich aber solchen Beschränkungen unterwirft und diese nicht hinterfragt, läuft Gefahr, einen Beruf zu ergreifen, der nicht seinen oder ihren wahren Talenten und Interessen entspricht. Eine Klischee-gelenkte Berufswahl kann in berufliche Sackgassen führen. Das ist persönlich unbefriedigend, es ist aber auch für uns alle unbefriedigend, denn Wirtschaft und Gesellschaft brauchen junge Frauen und Männer dort, wo ihre persönlichen Talente und Neigungen liegen."

www.klischee-frei.de

Am Aufbau mitgewirkt haben neben den drei Bundesministerien außerdem das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, die Bundesagentur für Arbeit, das Ministerium für Schule und Weiterbildung Nordrhein-Westfalen, das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, der Deutsche Gewerkschaftsbund, das Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland, das Bundesinstitut für Berufsbildung, das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V., die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen und das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut. www.klischee-frei.de wird gemeinsam vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Im Frühjahr 2017 ist die erste Fachtagung der "Nationalen Kooperationen zur geschlechtergerechten Berufs- und Studienwahl" geplant. Dabei werden die Ansätze der Initiative diskutiert und die Inhalte der Öffentlichkeit ausführlich vorgestellt.