Gleichstellungsindex 2022 Frauenanteil an Führungspositionen der Bundesverwaltung gestiegen

Eine Vorgesetzte im Gespräch mit einem jungen Mann
Der Gleichstellungsindex 2022 zeigt, dass in der Bundesverwaltung mehr Frauen in Führungspositionen sind als im Vergleich zum Vorjahr, aber Parität noch längst nicht erreicht ist © iStock/Fizkes

Am 7. März wurde der Gleichstellungsindex mit Stichtag 30. Juni 2022 veröffentlicht. Er zeigt: In den obersten Bundesbehörden lag der Anteil von Frauen in Führungsverantwortung 2022 bei 41 Prozent - ein Anstieg um zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Seit Inkrafttreten des ersten Gesetzes für mehr Frauen in Führungspositionen im Jahr 2015 misst der Gleichstellungsindex jährlich den Fortschritt: Von 2015 bis 2022 betrug der Anstieg insgesamt acht Prozentpunkte. 

Bundesgleichstellungsministerin Lisa Paus: "Als Feministin kämpfe ich für echte Gleichstellung. Mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, ist mir auch ein persönliches Anliegen. Wenn die Bundesregierung von der Privatwirtschaft Gleichstellung fordert, muss sie selbst mit gutem Beispiel vorangehen. In den Bundesbehörden sind 55 Prozent der Beschäftigten Frauen. Doch der Gleichstellungsindex zeigt: Noch immer schaffen nicht genug Frauen den Sprung in Führungspositionen. Dass 17 der 24 obersten Bundesbehörden weniger Frauen als Männer in Führungspositionen beschäftigen, kann uns nicht zufriedenstellen. Alle müssen sich anstrengen, um hier bis 2025 alle Führungspositionen paritätisch zu besetzen. So wie wir es gesetzlich verankert haben."

Das Ziel, Führungspositionen in der Bundesverwaltung bis Ende 2025 annähernd paritätisch zu besetzen, wurde mit dem zweiten Führungspositionengesetz (FüPoG II) im Jahr 2021 im Bundesgleichstellungsgesetz (BGleiG) verankert.

Führen in Teilzeit ist die Ausnahme

Der Gleichstellungsindex 2022 zeigt beispielsweise, dass Führen in Teilzeit weiter die Ausnahme bleibt: Nur zehn Prozent der Beschäftigten im höheren Dienst mit Vorgesetzten- und Leitungsfunktionen führen in Teilzeit. 73 Prozent davon sind Frauen. Je höher die Führungsebene, desto geringer der Anteil der Teilzeitbeschäftigten. Um die Potenziale von Teilzeitführung und geteilter Führung im öffentlichen Dienst zu heben, startet das Bundesfrauenministerium gemeinsam mit der dbb- Bundesfrauenvertretung ein Modellprojekt "Führen in Teilzeit".

Der Gleichstellungsindex schafft nur Transparenz für die obersten Bundesbehörden. Erstmals wurden die Zahlen in einem ergänzenden Monitoring auch für die nachgeordneten Behörden, die Körperschaften, Anstalten und Stiftungen in den Geschäftsbereichen der Ressorts erhoben. Das Ziel annähernder Parität gilt für die gesamte Bundesverwaltung. Neben den gut 32.000 Beschäftigten in den obersten Bundesbehörden, die der Gleichstellungsindex erfasst, arbeiten weitere 512.000 Beschäftigte in den nachgeordneten Bereichen der Bundesressorts. Hier zeigt sich ein ähnliches Bild: 57 Prozent von ihnen sind Frauen, deren Teilhabe an Führungspositionen liegt insgesamt betrachtet aber nur bei gut 43 Prozent.

Der Gleichstellungsindex

Der Gleichstellungsindex wird im Auftrag des Bundesgleichstellungsministeriums vom Statistischen Bundesamt erstellt und ist Teil des Gesetzespaketes zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst. Er ist hier abrufbar. Die zentralen Ergebnisse des ergänzenden Monitorings zu den nachgeordneten Bereichen sind hier zu finden.