Frauen in Führungspositionen: Manuela Schwesig stellt Indizes vor

Manuela Schwesig und Monika Schulze-Strelow stellen drei Indizes für Frauen in Führungspositionen vor
Manuela Schwesig und Monika Schulze-Strelow stellen drei Indizes für Frauen in Führungspositionen vor© Bildnachweis: BMFSFJ

Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig hat am 19. Mai gemeinsam mit der Präsidentin der Initiative "Frauen in die Aufsichtsräte e.V." (FidAR), Monika Schulz-Strelow, drei aktuellen Indizes zum Frauenanteil in Führungspositionen vorgestellt. Drei Wochen nach Inkrafttreten des Gesetzes für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst ist klar: Es bleibt noch viel zu tun.

Women-on-Board-Index 100

Als neues Instrument wurde der Women-on-Board-Index 100 (WoB 100) vorgestellt, ein im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend von FidAR erstelltes Ranking der börsennotierten und voll mitbestimmten Unternehmen. Der WoB 100 bildet den Frauenanteil in den Führungsetagen der 101 Unternehmen ab, die von der gesetzlich geforderten 30-Prozent-Quote im Aufsichtsrat betroffen sind.

Zentrale Ergebnisse: 24 der 101 Unternehmen haben bereits heute einen Frauenanteil von 30 Prozent im Aufsichtsrat erreicht oder liegen sogar darüber. Zwölf dieser 24 Unternehmen sind DAX30-Konzerne. Anfang 2014 erreichten nur acht DAX30-Konzerne einen Frauenanteil über 30 Prozent im Aufsichtsrat. Manuela Schwesig: "Die Unternehmen, die die Quote bereits heute erfüllen, liefern den besten Beweis dafür, wie wichtig der öffentliche Druck durch das Gesetzgebungsverfahren war. Es zeigt: Ohne politischen Druck passiert gar nichts."

Keine einzige Frau im Aufsichtsrat in Unternehmen

Dass für die anderen Unternehmen noch viel zu tun bleibt, zeigen die folgenden Ergebnisse des WoB 100: 77 Unternehmen, das sind rund drei Viertel, erfüllen die gesetzlichen Vorgaben noch nicht. 16 Prozent dieser Unternehmen haben keine einzige Frau im Aufsichtsrat.

Der WoB 100 untersucht zudem die Planungsziele der Unternehmen zum Frauenanteil in Vorständen und den zwei obersten Führungsebenen. Hier kommt er zu folgenden Ergebnissen: 60 Prozent der Unternehmen haben ein Planungsziel für den Frauenanteil im Aufsichtsrat, lediglich ein Prozent hat ein Planungsziel für den Vorstand. "Hier bleibt also noch viel zu tun. Die Unternehmen haben sich bereits darauf eingestellt, dass die Quote für die Aufsichtsräte kommt. Das gilt jedoch nicht für die verbindlichen Zielvorgaben. Das zeigt, dass die gesetzlichen Vorgaben, sich verbindliche Ziele zu setzen, notwendig sind.", verdeutlichte Manuela Schwesig.

Public Women-on Board-Index

Neben dem WoB 100 stellte Manuela Schwesig noch einen zweiten Index vor: Den Public Women-on Board-Index, der den Frauenanteil in den Führungsetagen der 375 größten öffentlichen Unternehmen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene  abbildet. Wesentliches Ergebnis: Der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien liegt hier durchschnittlich bei 26,5 Prozent.Damit verdeutlicht das Ranking, dass sich die Situation der öffentlichen Unternehmen nicht wesentlich von der der privaten Unternehmen unterscheidet.

Women-on-Board-Index

Als dritten Index stellte Manuela Schwesig den aktualisierten Women-on-Board-Index (WoB-Index) vor, der den Frauenanteil in den Führungsetagen der 160 im DAX-30, M-DAX, S-DAX und Tec-DAX notierten deutschen Unternehmen dokumentiert. Wesentliche Ergebnisse: In den Aufsichtsräten liegt der Frauenanteil bei 19,6 Prozent, in den Vorständen ein Anteil von 5,4 Prozent. 32 von 160 Unternehmen haben weder im Aufsichtsrat noch im Vorstand eine Frau und in 36 der 160 Unternehmen wurde erstmals in ihrer Geschichte eine Frau in ein Kontrollgremium berufen.

Die WoB-Indizes können unter fidar.de heruntergeladen werden.