"Weil die Arbeitswelt als Taktgeberin des Alltags von Familien eine wichtige Rolle für die Qualität des Familienlebens spielt, brauchen wir vor allem familienbewusste Arbeitszeiten", sagte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder anlässlich des Erscheinens des Familienreports. "Männer und Frauen sollen es sich leisten können zu sagen "Familie zuerst!" - und zwar auch und gerade dann, wenn sie berufstätig sind."
Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewünscht
78 Prozent der Eltern wünschen sich Verbesserungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Offenbar betrifft dieses Thema zunehmend auch die Väter, denn 73 Prozent beurteilen die Vereinbarkeit als schlecht. Nicht nur Eltern von Kleinkindern, sondern auch 56 Prozent der Eltern von Schulkindern äußern hier Probleme.
Flexible Arbeitszeiten sind für viele Eltern entscheidend, um Familie und Beruf überein zu bringen. Zudem wünscht sich jeder zweite Vater, seine Arbeitszeit auf 36 bis 40 Wochenstunden zu reduzieren. Weitere 19 Prozent fänden eine vollzeitnahe Teilzeit mit 30 bis 35 Wochenstunden attraktiv. Dies entspricht auch den Wünschen der Kinder: Nur 44 Prozent der Kinder sind der Ansicht, dass sich ihre Väter genügend Zeit für sie nehmen. Die beruflichen Aktivitäten der Mütter wird von ihnen hingegen positiv bewertet: 80 Prozent der Kinder sind mit der Zuwendung ihrer Mütter zufrieden.
Weitere zentrale Ergebnisse im Überblick:
- Familien in Deutschland bleiben stabil: 75,7 Prozent aller Kinder in Deutschland wachsen bei ihren verheirateten Eltern auf. Nimmt man die Eltern hinzu, die unverheiratet zusammenleben, sind es 83 Prozent. Der Anteil der Alleinerziehenden lag im Jahr 2010 bei 16,8 Prozent. Fast die Hälfte aller Kinder (48 Prozent) wächst mit einer Schwester oder einem Bruder auf. Knapp jedes fünfte Kind lebt mit zwei Geschwistern zusammen und nur acht Prozent haben drei oder mehr Geschwister. 25,4 Prozent der Kinder in Deutschland bleiben Einzelkinder.
- Guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf erschließt Fachkräftepotentiale: Schlechte Kinderbetreuungsmöglichkeiten sind immer noch für viele Mütter der Hauptgrund dafür, dass sie ihr berufliches Engagement nicht weiter ausdehnen. 34 Prozent der Teilzeitbeschäftigten mit schulpflichtigen Kindern würden gerne länger arbeiten, 37 Prozent der nichtberufstätigen Mütter und 54 Prozent der nichtberufstätigen Alleinerziehenden wäre gerne erwerbstätig.
- Frühe Förderung eröffnet Chancen: Frühe Förderung in Kinderbetreuungseinrichtungen und eine Förderung der Begabungen von Schulkindern in Nachmittagsangeboten können Chancen auf eine guten Bildungsverlauf der Kinder eröffnen. Bisher besuchen Kinder unter drei Jahren aus gut verdienenden Haushalten etwa doppelt so häufig (35 Prozent) eine Kinderbetreuungseinrichtung als Kinder aus Familien mit geringen Einkommen (18 Prozent).
- Familienleistungen wirken: Das Elterngeld wird von 85 Prozent der Eltern mit kleinen Kindern geschätzt. Zusammen mit den ansteigenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten und der wachsenden Zahl an Vätern, die Elternzeit nehmen (25,4 Prozent), gelingt immer mehr Müttern der Wiedereinstieg in den Beruf, wenn ihr Kind ein oder zwei Jahre alt ist. Weitere Evaluierungen von Familienleistungen haben gezeigt, dass der Kinderzuschlag für Familien mit geringen Einkommen ebenso wie die neuen Leistungen für Bildung und Teilhabe eine hohe Akzeptanz bei den Bezieherinnen und Beziehern genießen.
- Das Tableau der familien- und ehebezogenen Leistungen: Im Jahr 2009 gab es 152 familienbezogene und acht ehebezogene Leistungen mit einem Gesamtvolumen von 195 Milliarden Euro, acht Milliarden mehr als im Jahr davor.
Der Familienreport wird jährlich vom Bundesfamilienministerium herausgegeben. Er enthält eine umfassende Darstellung von Leistungen, Wirkungen und Trends rund um Familie und Familienpolitik.