FAIR SHARE MONITOR 2022 Faire und geschlechtergerechte Führungsgremien erreichen

Gruppenfoto mit Ekin Deligöz
Ekin Deligöz mit Mitgliedern des Vereins FAIR SHARE of Women Leaders e.V.© Jens Ahner

Am 1. März hat der (FAIR SHARE) aktuelle Zahlen zum Frauenanteil und zur Geschlechtergerechtigkeit in der Zivilgesellschaft, den FAIR SHARE MONITOR 2022, im Bundesfrauenministerium vorgestellt. Zu dem Bereich gehören Nichtregierungsorganisationen, Hilfsorganisationen, Vereine, Verbände, Stiftungen und Wohlfahrtsverbände. Ekin Deligöz, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesfrauenministerin, eröffnete die hybride Veranstaltung mit einem Grußwort. 

40 Prozent Frauen in Geschäftsleitungen und Aufsichtsgremien

Der FAIR SHARE MONITOR belegt, dass die Mehrzahl der Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Stiftungen von Männern geführt und kontrolliert wird, obwohl Frauen den Großteil der Belegschaften ausmachen. Unter den mehr als 900.000 Menschen, die in den untersuchten Organisationen arbeiten, sind 70 Prozent weiblich. Doch nur 40 Prozent der Führungspositionen in Geschäftsleitungen und Aufsichtsgremien sind mit Frauen besetzt. 

Nach der Bestandsaufnahme und Analyse tauschten sich die Teilnehmenden der Veranstaltung darüber aus, welche Veränderungen notwendig sind, um Geschlechtergerechtigkeit in der Führungsebene zivilgesellschaftlicher Organisationen zu erreichen und wie feministische Führungskultur aussehen und umgesetzt werden kann.

Verbindliche Vorgaben wirken

Erfahrungen zeigen: Nur mit verbindlichen Vorgaben lässt sich der Frauenanteil an Führungspositionen erhöhen. Seit Einführung der Geschlechterquote von 30 Prozent hat sich in in den Aufsichtsräten der Unternehmen, in denen die verbindliche Quote gilt, viel getan. Der Frauenanteil beträgt mittlerweile gut 35 Prozent. Im Jahr 2015 waren es nur 25 Prozent. In den Vorständen, die nicht darunter fallen, lag er zuletzt bei gut acht Prozent. Mit dem Zweiten Führungspositionen-Gesetz (FüPoG II) gelten seit August 2021 weitere Vorgaben: Börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen müssen in Zukunft mindestens eine Frau in den Vorstand berufen, wenn dieser aus mindestens drei Personen besteht. Außerdem hat sich auch der Bund mit dem FüPoG II strenge Vorgaben gesetzt und will damit seiner Vorbildfunktion gerecht werden.

Führungspositionen-Richtlinie der EU

Im März wird die Bundesregierung zudem einer Richtlinie der Europäischen Union (EU) zustimmen, die den Frauenanteil in den Leitungspositionen börsennotierter Gesellschaften deutlich erhöhen soll. Nach zehn Jahren Blockade ist das ein Meilenstein auf dem Weg zu mehr Frauen in Führung. 
 

Der FAIR SHARE MONITOR

Der FAIR SHARE MONITOR wird seit 2020 erhoben und bis 2030 jährlich aktualisiert. Das Projekt startete mit Förderung des Bundesfrauenministeriums, um den Frauenanteil an Führungspositionen im zivilgesellschaftlichen Sektor systematisch zu analysieren und gemeinnützige Organisationen sowie Stiftungen auf dem Weg zu mehr Diversität zu begleiten. Der Verein FAIR SHARE unterstützt die Akteurinnen und Akteure dabei, ein Netzwerk aufzubauen, das sich für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Zivilgesellschaft einsetzt.

Mit der Unterzeichnung des FAIR SHARE Commitments erklären sich die Organisationen dazu bereit, bis 2030 einen fairen Frauenanteil in ihren Führungsgremien zu erreichen und jedes Jahr aktuelle Zahlen dazu zu übermitteln.