Am 15. Mai, dem Internationalen Tag der Familie, fand in Berlin die familienpolitische Fachtagung des Bundesvorstands des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und des DGB-Projekts "Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestalten!" statt.
Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Vereinbarkeit von Anfang an partnerschaftlich gestaltet werden kann. Neben Bundesfamilienministerin Lisa Paus und der stellvertretenden DGB-Vorsitzenden Elke Hannack diskutierten mehr als 120 teilnehmende Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften über frühe Weichenstellungen für eine gelingende Vereinbarkeit.
Lisa Paus: "Wer in Zeiten des Fachkräftemangels Beschäftigte gewinnen und halten will, kommt um das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht herum. Auf politischer Ebene setze ich mich mit der Familienstartzeit für mehr Partnerschaftlichkeit von Anfang an ein. Zudem wollen wir mit einem Kita-Qualitätsgesetz die Kindertagesbetreuung weiter verbessern. Auf betrieblicher Ebene brauchen wir nachhaltige, familienbewusste Lösungen, für die sich starke Betriebs- und Personalräte einsetzen."
Elke Hannack: "Die aktuellen Debatten um Arbeitsmotivation und Überstunden gehen völlig an der Realität der Kolleginnen und Kollegen vorbei. Ohne eine familiengerechte Unternehmenskultur und flächendeckende Kita-Angebote bleibt der Alltag für die meisten Familien eine Zerreißprobe. Wir brauchen echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf und nicht noch mehr Überstunden."
Neben den politischen Rahmenbedingungen tauschten sich die Teilnehmenden in Fachforen auch über die Handlungsmöglichkeiten von Betriebs- und Personalräten aus. Dabei ging es insbesondere um die Themen Mutterschutz am Arbeitsplatz, Planung der Elternzeit und den Wiedereinstieg sowie Fragen der Arbeitszeitgestaltung.
DGB-Projekt "Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestalten"
Das Projekt "Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestalten" wird vom Bundesfamilienministerium gefördert und dient der Sensibilisierung, Qualifizierung und praktischen Unterstützung betrieblicher Interessenvertretungen zur Förderung einer familien- und vereinbarkeitsfreundlichen Arbeitswelt. Es wurde als gemeinsame Initiative des Bundesfamilienministeriums und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) im Jahr 2007 ins Leben gerufen. Das Projekt unterstützt den (sozial-)partnerschaftlichen Dialog und Austausch zwischen den Mitgliedsgewerkschaften, Betriebs- und Personalratsgremien und dem DGB. Ziel ist es, das Thema Vereinbarkeit von Familie und Arbeitswelt stärker in den betrieblichen Alltag zu integrieren und die betrieblichen Interessenvertretungen bei der effektiven Umsetzung familienfreundlicher Maßnahmen zu unterstützen. Ein Projektschwerpunkt ist das kostenfreie Coaching-Angebot für Betriebs- und Personalratsgremien aller Branchen mit praxisnaher Beratung vor Ort.