Deutscher Alterssurvey Einsatz pflegender Angehöriger in der Pandemie stark gestiegen

Zwei Hände umfassen einander, Bildnachweis: BMFSFJ
2,5 Millionen Berufstätige pflegen Angehörige zu Hause

Die Corona-Pandemie hat alle vor große Herausforderungen gestellt und viel Flexibilität erfordert. Gerade Menschen, die Angehörige oder Freundinnen und Freunde pflegen und zugleich erwerbstätig sind, mussten ihren Alltag umorganisieren. Neue Ergebnisse des Deutschen Alterssurveys (DEAS) zeigen, dass vor allem zu Beginn der Pandemie 2020 mehr Menschen im erwerbsfähigen Alter Unterstützung und Pflege für andere übernommen haben als noch im Jahr 2017. Im Winter 2020/21 lag die Beteiligung an Unterstützung und Pflege wieder auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Pandemie. 

Bundesseniorenministerin Lisa Paus: "Pflegende Angehörige leisten einen unschätzbaren Dienst für ihre Familien und für unsere Gesellschaft. Um die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu verbessern, wurden gleich zu Beginn der Pandemie Sonderregelungen für akute Pflegesituationen, für die Pflegezeit und die Familienpflegezeit auf den Weg gebracht. Das reicht aber nicht. In Zeiten großer Krisen, brauchen wir einander ganz besonders. Ich setze mich dafür ein, dass diejenigen, die ihre Arbeitszeit für die Pflege reduzieren, eine Lohnersatzleistung erhalten und damit finanziell abgesichert sind. So wie junge Eltern Elterngeld erhalten, muss auch pflegenden Angehörigen ein Familienpflegegeld zustehen."

Frauen wenden mehr Zeit auf als Männer

Die Studienergebnisse verdeutlichen, dass Frauen nicht nur häufiger als Männer unterstützen und pflegen, sondern auch mehr Zeit dafür aufwenden: Im Winter 2020/21 waren es insgesamt 11,5 Stunden pro Woche - im Vergleich zu 7,5 Stunden bei den Männern. Gerade beim zeitlichen Umfang zeigt sich, dass Erwerbstätigkeit kaum mit zeitintensiver Pflege kombinierbar ist: Während Nicht-Erwerbstätige im Schnitt 17,2 Stunden pro Woche für Pflegeaufgaben aufbringen, sind es bei Erwerbstätigen 7,6 Stunden pro Woche.

Pflegetelefon: Pflegende Angehörige unterstützen

Pflegende Angehörige tragen viel Verantwortung. Um sie dabei zu unterstützen und schnell zu helfen, stehen Expertinnen und Experten des Pflegetelefons als bundesweites Beratungs- und Informationsangebot des Bundesseniorenministeriums für Fragen rund um die Pflege und insbesondere zur Familienpflegezeit zur Verfügung. Das Pflegetelefon ist von Montag bis Donnerstag zwischen 9:00 und 16:00 Uhr unter der Rufnummer 030 20 17 91 31 und per E-Mail an info@wege-zur-pflege.de zu erreichen.

4823 Personen ab 46 Jahren befragt

Die erhobenen Daten des DEAS stammen aus dem Sommer 2020 sowie aus dem Winter 2020/21, der durch den zweiten Lockdown und durch den Impfstart für vulnerable Gruppen bestimmt war. Zum Vergleich wurde die Befragung aus dem Jahr 2017 herangezogen. Die ausgewerteten Angaben stammen von Personen im erwerbsfähigen Alter von 46 bis 65 Jahren.

An der Befragung im Sommer 2020 haben vom 8. Juni bis zum 22. Juli insgesamt 4823 Personen ab 46 Jahren teilgenommen. Bei der Befragung im Winter 2020/21 waren es vom 4. November 2020 bis 1. März 2021 insgesamt 5402 Personen. Der Deutsche Alterssurvey wird gefördert vom Bundesseniorenministerium.

Untersucht wurde der Zusammenhang von Unterstützungs- und Pflegeaufgaben mit der Erwerbsarbeit bei Personen im Alter von 46 bis 65 Jahren.

Die detaillierten Ergebnisse sind auf der Internetseite des Deutschen Zentrums für Altersfragen nachzulesen.

Deutscher Alterssurvey

Der Deutsche Alterssurvey ist eine repräsentative Quer- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten Lebenshälfte. Im Rahmen der Studie werden seit mehr als zwei Jahrzehnten Menschen auf ihrem Weg ins höhere und hohe Alter regelmäßig befragt. Seit Beginn der Corona-Pandemie fanden zwei Erhebungen des DEAS statt, bei denen jeweils Personen befragt wurden, die zuvor schon mindestens einmal an der Studie teilgenommen hatten.