Studie zu Diversität in deutschen Unternehmen Einfluss von Investoren auf die Vielfalt in Aufsichtsräten und Vorständen

Eine Frau im Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen
Eine Studie zeigt, dass Investoren Wert legen auf Geschlechterdiversität in den Führungsgremien deutscher Unternehmen© iStock/Fizkes

Welche Rolle spielt Diversität für institutionelle Anlegerinnen und Anleger, die in deutsche Unternehmen investieren wollen? Welche Möglichkeiten haben sie, um Diversität in Aufsichtsräten und Vorständen zu fördern? Nutzen Investierende ihr Stimmrecht auf der Hauptversammlung, um Einfluss auf die Unternehmenspolitik zu nehmen? Das untersucht die Studie "Forderungen mit wenig Durchschlagskraft: Der Einfluss von Investoren auf die Diversität in deutschen Aufsichtsräten und Vorständen" des Global Public Policy Institute (GPPI). Finanziert wurde sie vom Bundesgleichstellungsministerium.

Für die Studie analysierten die Autorinnen die Einflussnahme der 30 einflussreichsten Investorinnen und Investoren auf die 90 Unternehmen im DAX und MDAX für das Geschäftsjahr 2020. Die Hälfte der Investierenden hat in ihren Anlagerichtlinien Diversitätsanforderungen für ihre Portfoliogesellschaften formuliert. Darin geht es um eine ausreichende Geschlechterdiversität, ein breites Skillset - eine Reihe an Kenntnissen und Qualifikationen - um internationale Perspektiven oder um die Repräsentanz ethnischer Minderheiten in den Gremien. Die Analyse des Stimmverhaltens auf den Hauptversammlungen im Jahr 2020 zeigte außerdem, dass die Mehrheit der Investoren - solange sie von ihrem Stimmrecht Gebrauch machten - auch gemäß ihren Richtlinien entschieden haben.

Bundesgleichstellungsministerin Franziska Giffey betont:

"Die Erhöhung des Frauenanteils an Führungspositionen ist keine Nebensache, sondern wichtig für eine gerechte Gesellschaft. Sie ist elementar für die Bewältigung der Zukunftsaufgaben und dient am Ende auch den Unternehmen. Das muss in die Köpfe! Aber es kommt nicht von allein. Damit sich etwas ändert, braucht es das Gesetz, freiwillig tut sich zu wenig. Damit das Führungspositionengesetz seine volle Wirkung entfalten kann, braucht es eine breite Unterstützung. Daher ist es nur zu begrüßen, dass nun auch Investoren dem Thema Geschlechterdiversität mehr Beachtung schenken und einen größeren Wert auf diverse Unternehmensspitzen legen. Das ist im Sinne eines zukunftsfähigen, modernen Landes, nur so können wir Potenziale voll ausschöpfen. Qualifizierte Frauen in Führung bereichern das Wirtschafts- und unser Arbeitsleben, sind Vorbilder und machen einen Unterschied für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie sorgen damit erwiesenermaßen für mehr Erfolg. Das ist das Ziel unseres Führungspositionengesetzes."

Diversität fördert den Unternehmenserfolg

Mehr Diversität an der Spitze von Unternehmen ist zudem ein zentraler Faktor, um unternehmerische Risiken zu minimieren und die Innovationskraft sowie Veränderungsfähigkeit eines Unternehmens zu erhalten. Homogene Teams neigen zu sogenanntem "groupthink", also zum Gruppendenken. Durch mangelnden Austausch über unterschiedliche Perspektiven kann es zu dramatischen Fehlentscheidungen kommen.

Das Zweite Führungspositionengesetz

Das Zweite Führungspositionengesetz (FüPoG II) wird einen wichtigen Beitrag für den Wandel leisten, indem es mehr Vielfalt und mehr Perspektiven in Führungsebenen großer Unternehmen fördert. Um den Frauenanteil zu erhöhen, ist eine verbindliche Quote in den Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen vorgesehen.