Präventionsradar der DAK-Gesundheit Die Gesundheit von Schulkindern hängt von der sozialen Herkunft ab

Andreas Storm, Ekin Deligöz und Professor Reiner Hanewinkel
DAK-Vorstand Andreas Storm, Ekin Deligöz, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesjugendministerin, und Professor Reiner Hanewinkel vom IFT-Nord © Stefan Burgdörfer/DAK-Gesundheit

Am 27. Juli wurde in Berlin der aktuelle Präventionsradar der DAK-Gesundheit für das Schuljahr 2021/2022 vorgestellt. Das ist eine breit angelegte Schulstudie. Sie vergleicht das Wohlbefinden und die Gesundheit von Schulkindern nach ihrem Sozialstatus. Die Ergebnisse zeigen, dass sozial benachteiligte Kinder nach dem Ende der Corona-Pandemie häufiger krank und einsam sind und sich deutlich weniger wohlfühlen als Gleichaltrige aus gut gestellten Familien. 

Ekin Deligöz, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesjugendministerin, hat an der Vorstellung der Studie teilgenommen.

Ekin Deligöz: "Benachteiligten Kindern und Jugendlichen ging es vor Corona schon schlechter. Während der Pandemie haben sie besonders gelitten, und jetzt ist ihre Gesundheit weiterhin deutlich angegriffener als bei Gleichaltrigen. Das ist alarmierend und zeigt: Wir brauchen eine Kindergrundsicherung, die sicher vor Armut und Benachteiligung schützt - auch zum Schutz der Gesundheit. Und wir müssen Präventionsangebote wie die Mental Health Coaches absichern, weil wir sie gerade für sozial Benachteiligte dringend brauchen."

DAK-Vorstand Andreas Storm: "Wir wissen seit Jahren, wie  bestimmend die soziale Herkunft für den Bildungserfolg ist. Unser Präventionsradar zeigt als Frühwarnsystem jetzt eindrücklich auf, dass auch Chancen auf eine gute Gesundheit ungerecht verteilt sind. Um das Ziel von gesundheitlicher Chancengleichzeit zu erreichen, bedarf es jetzt dringend einer breiten Präventionsoffensive, mit Maßnahmen und Strategien auf den unterschiedlichsten Ebenen und einer guten Zusammenarbeit vieler Partnerinnen und Partner."

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

  • Ein Drittel aller Schulkinder der Klassen fünf bis zehn fühlt sich oft allein und ausgeschlossen. Sie haben das Gefühl, keine Freunde zu haben. In der Gruppe mit einem niedrigen Sozialstatus ist die Hälfte von Einsamkeit betroffen, in der Gruppe mit einem hohen Sozialstatus sind es 28 Prozent.
  • Auch bei körperlichen Beschwerden schneiden sozial benachteiligte Schulkinder schlechter ab. 38 Prozent von ihnen haben mindestens einmal pro Woche eine oder mehrere Arten von Schmerzen, bei gut situierten Kindern sind es 21 Prozent. Unter allen befragten Schulkindern sind Kopf- und Rückenschmerzen mit 27 beziehungsweise 25 Prozent besonders verbreitet. Von regelmäßigen Bauchschmerzen berichtet etwa ein Fünftel (19 Prozent).
  • Bei den Befragten mit niedrigem Sozialstatus haben 44 Prozent emotionale Probleme und sind von einer traurigen Stimmung, von Freudlosigkeit oder Selbstwertverlust betroffen. Unter denjenigen mit einem hohen Sozialstatus sind es mit 26 Prozent deutlich weniger.
  • Mehr als ein Drittel (36 Prozent) aller Schulkinder haben mindestens einmal pro Woche Schlafprobleme. Etwa die Hälfte der Jungen und Mädchen aus Familien mit niedrigem Sozialstatus schlafen schlecht. Ein Fünftel (22 Prozent) von ihnen hat deswegen schon einmal Schlafmittel genommen. Eine große Rolle bei den Schlafproblemen der sozial benachteiligten Schulkinder spielen exzessive Bildschirmzeiten, lange Zeiten am Handy, an der Spielekonsole und am Laptop.

Zur Studie

Für die breit angelegte Schulstudie hat das IFT-Nord in Kiel rund 15.000 Jungen und Mädchen der Klassen fünf bis zehn in 14 Bundesländern befragt und die Ergebnisse mit den Vorjahren verglichen.

Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse in Deutschland und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit.