Um die Lösungsansätze der japanischen Regierung kennenzulernen und Möglichkeiten für einen Erfahrungsaustausch zu sondieren, führte Elke Ferner Gespräche im Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt, im neuen Staatsministerium für regionale Entwicklung beim Premierminister sowie mit der Japan Association of City Mayors.
Ähnliche demografische Entwicklung in Japan und Deutschland
Japan und Deutschland durchlaufen ähnliche demografische Entwicklungen. Die Geburtenrate liegt in beiden Ländern bei 1,4 Kinder pro Frau; die Alterung schreitet in Japan noch schneller voran als in Deutschland. So liegt der Anteil der Menschen über 65 Jahre in Japan bereits bei 24,4 Prozent, in Deutschland sind es 18 Prozent. Aber es gibt auch große Unterschiede. So haben die Menschen in Japan die weltweit höchste Lebenserwartung. Zuwanderung wiederum spielt in Japan traditionell eine sehr geringe Rolle, weshalb dort der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund sehr gering ist, während er in Deutschland bei 19 Prozent liegt.
Beide Länder reagieren bereits länger auf diese Entwicklungen. So hat die Bundesregierung im April 2012 die Demografiestrategie "Jedes Alter zählt" gestartet. Alle Ressorts arbeiten mit Gestaltungspartnern aus den Ländern, Kommunen, aus Verbänden, Gewerkschaften, Zivilgesellschaft und Wissenschaft an der Umsetzung der Agenda. Japan hat im Juli eine "task force" unter Leitung von Premierminister Shinz? Abe eingerichtet, die eine umfassende Strategie zur Begegnung insbesondere des Bevölkerungsrückgangs verfolgen soll. Bei der neuesten Kabinettsumbildung Anfang September 2014 wurde beim Premierminister ein Staatsministerium für regionale Entwicklung eingerichtet, das sich vor allem dem demografischen Wandel widmen soll.