Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland Dachverband für jüdische Wohlfahrtspflege vor 70 Jahren wiedergegründet

Juliane Seifert steht am Rednerpult
Juliane Seifert würdigt bei einem Festakt die Wiedergründung der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland vor 70 Jahren© Gregor Matthias Zielke

Vor 70 Jahren wurde die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) wiedergegründet. Sie ist ein Zusammenschluss der jüdischen Wohlfahrtspflege in Deutschland und die Dachorganisation im sozialen Bereich. Gegründet wurde sie bereits 1917 als "Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden", um als Dachverband die vielfältigen sozialen Einrichtungen und Wohlfahrtsorganisationen der jüdischen Gemeinschaft zu koordinieren. 1939 wurde sie von den Nationalsozialisten aufgelöst. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden in Konzentrationslager deportiert. Bei einem Festakt in der Neuen Synagoge Berlin - Centrum Judaicum hat Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium, am 31. Oktober in einem Grußwort betont, wie wichtig die Wiedergründung im Jahr 1951 war.

Juliane Seifert: "Ich danke der ZWST mit höchstem Respekt für ihre kluge, engagierte und ermutigende Arbeit für die Wohlfahrtspflege und die Menschen in unserem Land. Die ZWST zeigt uns jeden Tag, wie Versöhnung gelingen kann. Eine Versöhnung, die unverbrüchlich der Geschichte verbunden ist und miteinander jeden Tag Wege in die Zukunft baut."

Hilfe und Beratung

Die Zentralwohlfahrtsstelle wurde 1951 wiedergegründet, um insbesondere die Not der Überlebenden des Holocaust zu lindern. Heute ist sie eine der tragenden Säulen der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland. Als Dachorganisation vertritt die ZWST die jüdischen Gemeinden und Landesverbände auf dem Gebiet der jüdischen Sozialarbeit. Sie ist einer der sechs Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege und Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW). Die ZWST entwickelt niedrigschwellige Angebote und digitale Formate zur Aus- und Weiterbildung, sie fördert ehrenamtliches Engagement und bietet Hilfe und Beratung.

Das Leitbild der ZWST ergibt sich aus dem hebräischen Begriff der "Zedaka", dem sozialreligiösen Verständnis der Wohltätigkeit im Judentum. Es ist die Basis für jüdische Sozialarbeit und Wohltätigkeit. Seit der Gründung im Jahr 1917 haben sich die Aufgaben zwar geändert, aber das Leitbild ist geblieben.

Angebote für die Integration von Zugewanderten und Geflüchteten

Die Zentralwohlfahrtsstelle hat in ihrer Geschichte immer wieder große Herausforderungen gemeistert. In den 1980er und 1990er Jahren war es vor allem die Integration von Zuwanderinnen und Zuwanderern aus den osteuropäischen Ländern. Seit 2015 ist es die Arbeit mit Geflüchteten: Die ZWST leistet mit ihren Angeboten einen wichtigen Beitrag dazu, dass Zugewanderte ankommen und sich eine Perspektive an ihrem neuen Wohnort aufbauen können: von der Migrationsberatung für Erwachsene bis hin zur psychosozialen Hilfe für traumatisierte Erwachsene durch arabischsprachige Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter aus Israel.