Online-Konferenz Familien in der Corona-Pandemie unterstützen

Franziska Giffey am Rednerpult
Franziska Giffey stellt auf der Konferenz die Corona-Hilfen in Deutschland vor© Jens Ahner / Eventfotografen

Unter dem Titel "COVID-19 überwinden - gemeinsam Perspektiven für starke Familien entwickeln" hat Bundesfamilienministerin Franziska Giffey am 24. November bei einer internationalen Online-Konferenz unter anderem mit der Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Dubravka Šuica, dem zuständigen EU-Kommissar Nikolas Schmit, ihrer finnischen Kollegin Krista Kiuru und dem französischen Staatssekretär für Kinder und Familien, Adrien Taquet, über die Herausforderungen der Corona-Pandemie diskutiert und welche Antworten die Politik darauf hat.

Franziska Giffey:

"Die COVID-19-Pandemie ist für Familien überall in Europa belastend. Es gibt Existenzängste, der Alltag, Beruf und Familie müssen unter schwierigen Bedingungen und mit den bekannten Einschränkungen ganz anders organisiert werden, und nicht selten sind Eltern damit an oder sogar über ihrer Belastungsgrenze. Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir den Familien deshalb verlässliche Strukturen erhalten und wirtschaftliche Stabilität sichern. In Deutschland haben wir das mit verschiedenen Maßnahmen getan: Kurzarbeitergeld, Kinderbonus, ein einfacherer Zugang zum Kinderzuschlag, keine Einbußen beim Elterngeld. Das hilft Familien ganz konkret."

Corona-Hilfen in Deutschland

Mit ihren europäischen Kolleginnen und Kollegen tauschte sich die Bundesfamilienministerin über die Maßnahmen aus, die Familien in diesen Zeiten helfen und unter anderem über Corona-Hilfen in Deutschland berichtet, die für Familien auf den Weg gebracht und umgesetzt wurden:

Unterstützung für Kinder und Familien: 

  • Erwerbstätige Eltern, die ihre Kinder in Quarantäne oder aufgrund von Erkrankungen zu Hause betreuen müssen und nicht arbeiten können, werden für Verdienstausfälle bis zu 20 Wochen nach dem Infektionsschutzgesetz entschädigt.
  • Familien haben einen einmaligen Kinderbonus in Höhe von 300 Euro pro Kind erhalten - zusätzlich zum Kindergeld.
  • Familien mit coronabedingt kleinerem Einkommen haben einen erleichterten Zugang zum Kinderzuschlag in Höhe von bis zu 185 Euro pro Monat pro Kind (ab Januar 2021 bis zu 205 Euro).
  • Eltern im Elterngeldbezug erwachsen keine Nachteile durch die Auswirkungen der Pandemie im Elterngeldbezug, wenn sie in der Kurzarbeit sind.
  • Familien werden durch eine zeitliche Ausdehnung des Kinderkrankengeldes unterstützt.
  • Wer coronabedingt Angehörige pflegt, kann der Arbeit 20 Tage fernbleiben und in diesem Zeitraum Pflegeunterstützungsgeld in Anspruch nehmen. Wer Angehörige längerfristig pflegen muss, kann Pflegezeit und Familienpflegezeit in Anspruch nehmen.

Unterstützung der Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur:

  • Auf Initiative der Bundesfamilienministerin tagt seit August 2020 regelmäßig ein Corona-KiTa-Rat mit Vertretern aus Bund, Ländern, Verbänden, Wissenschaft und Praxis. Er begleitet die Aufrechterhaltung des Betriebs von Kindertagesstätten, bewertet die bundesweiten Entwicklungen und dient dem Austausch von best practice-Beispielen.
  • Mit dem Konjunkturpaket "Corona-Folgen bekämpfen, Wohlstand sichern, Zukunftsfähigkeit stärken" stellt der Bund zusätzlich eine Milliarde Euro in den Jahren 2020 und 2021 für den Ausbau der Kindestagesbetreuung bereit. Damit ist die Schaffung von bis zu 90.000 zusätzlichen Betreuungsplätzen in Kitas und der Kindertagespflege möglich. Das Geld kann aber auch für Hygienemaßnahmen wie beispielsweise Luftfilter verwendet werden.
  • Für die gemeinnützige Trägerlandschaft der Kinder- und Jugendhilfe wurden kurzfristig für dieses Jahr Mittel in Höhe von 100 Millionen Euro bereitgestellt, davon 75 Millionen Euro für Zuschüsse für gemeinnützige Einrichtungen mit Übernachtungsangeboten, beispielsweise Jugendherbergen. 25 Millionen Euro sind für Zuschüsse für den langfristigen internationalen Jugendaustausch bis 31. August 2021 vorgesehen.

Unterstützung bei häuslicher Gewalt:

Unterstützung für Ältere:

  • Im Rahmen des Bundesprogramms "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" werden mehr als 50 Projekte mit einem Corona-Schwerpunkt gefördert.
  • Das Bundesfamilienministerium fördert seit Oktober 2020 im Modellprogramm "Stärkung der Teilhabe Älterer" für zwei Jahre erstmalig mit fünf Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds 29 Projekte, die ungewollter Einsamkeit entgegenwirken und helfen, die Weichen für ein aktives und selbstbestimmtes Leben im Alter zu stellen.
  • Mit sieben Millionen Euro unterstützt das Bundesfamilienministerium das Modellprojekt "Miteinander-Füreinander: Kontakt und Gemeinschaft im Alter" des Malteser Hilfsdienstes und auch mit dem Projekt "Digitaler Engel" wird die aktive Teilhabe von älteren Menschen am gesellschaftlichen Leben gefördert.
  • Dem Erhalt der gewachsenen Strukturen der Wohlfahrtspflege dient die Verlängerung der Geltung eines angepassten Sozialdienstleister-Einsatzgesetzes (SodEG) zunächst bis zum 31. März 2021 mit der Option der weiteren Verlängerung bis Jahresende.
  • Das Bundesfamilienministerium unterstützt die in der Bundesrepublik etablierten Mehrgenerationenhäuser bei der Umstellung ihrer Angebote sowie beim Aus- und Aufbau von Nachbarschaftshilfen in einem Kooperationsprojekt durch zahlreiche Online-Seminare zur digitalen Bildung und Telefonsprechstunden. Darüber hinaus wurden die Mehrgenerationenhäuser im Jahr 2020 mit zusätzlichen finanziellen Mitteln für die digitale Ausstattung unterstützt.

Best practice-Beispiele

Rund 150 Expertinnen und Experten aus allen 27 EU-Mitgliedstaaten, Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft haben sich bei der Konferenz in verschiedenen Panels darüber ausgetauscht, welche Auswirkungen die Pandemie auf Familien in Europa hat und welche guten Praktiken und Ansätze es gibt, um Familien während und nach der Pandemie zu stärken.

Abschluss der Konferenz

Zum Abschluss gab die Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium, Juliane Siefert, einen Ausblick auf die programmatischen Ziele der europäischen Triopräsidentschaft Deutschland, Portugal und Slowenien. Schwerpunkt bilden hier der Vorschlag für eine Europäische Kindergarantie und die EU-Strategie für die Rechte des Kindes, die beide Anfang 2021 veröffentlicht werden sollen.

Die Veranstaltung fand im Rahmen des deutschen Vorsitzes der EU-Ratspräsidentschaft statt. Sie wurde in Zusammenarbeit mit der Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen durchgeführt.

Mehr Informationen zu den Maßnahmen Deutschlands für Familien in der COVID-19-Pandemie finden Sie auf dem Familienportal.