Jahresberichts der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus Brand: "Sinti und Roma mit Respekt und Empathie begegnen!"

Zur Veröffentlichung des heute vorgestellten Jahresberichts der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) erklärt der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Roma Michael Brand: 

"Der erneute und leider starke Anstieg antiziganistischer Vorfälle im Jahresbericht der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus für das Jahr 2024 ist vor allem eines: ein lauter Aufruf an Politik, Gesellschaft und Institutionen, dieser Entwicklung mit Energie und entschlossen entgegenzutreten.

Wie auch beim Antisemitismus und beim antimuslimischen Rassismus verzeichnen wir in unserer Gesellschaft einen starken Anstieg an toxischen Entwicklungen, die uns alle betreffen. Hinter jedem einzelnen der im Bericht dokumentierten Fälle stehen ganz konkrete Erlebnisse und schlimme Erfahrungen ganz konkreter Menschen in unserem Land. Betroffen sind alle Altersgruppen, bis hin selbst zu Kindern, die bereits in Schulen und Kitas Ausgrenzung erfahren.

Diskriminierung und sogar Gewalt gegen eine gesellschaftliche Gruppe in unserem Land dürfen nicht akzeptiert werden - nicht alleine aus historischen Gründen, wegen des Völkermords an den Sinti und Roma während die NS-Diktatur, sondern weil Sinti und Roma aus positiven Gründen unseren Respekt und unsere Empathie verdienen.

Sinti und Roma tragen auf vielfältige Weise dazu bei, dass unsere offene Gesellschaft vielfältig, interessant und lebenswert ist. Wer Sinti und Roma oder andere Minderheiten vor allem als Problem betrachtet, wer stigmatisiert und diskriminiert, der muss sich ernsthaft fragen lassen, welches Menschenbild er oder sie hat. In unserer offenen Gesellschaft können wir froh sein über die vielen Farben, denn wir wollen keine Gesellschaft, die nur in Grautönen denkt und lebt.

Wo es im Miteinander Schwierigkeiten gibt, wo Vorurteile und Diskriminierung bestehen: Der Bundesregierung und auch mir ganz persönlich - auch vor dem Hintergrund meiner eigenen jahrelangen Erfahrung im Kampf für Menschenrechte und gegen Diskriminierung - geht es darum, Diskriminierung Schritt für Schritt zurückzudrängen, einen offenen Umgang zu fördern sowie das Miteinander, Verständnis und Empathie füreinander zu stärken. Der MIA-Jahresbericht ist hierzu ein wesentlicher Baustein, weil er die Realität sichtbar macht, an der wir arbeiten müssen. Die Bundesregierung ist fest entschlossen, Ausgrenzung, Hass und Hetze gegen Einzelne, gegen Gruppen und gegen unsere Gesellschaft insgesamt gemeinsam mit all denen entschieden zu bekämpfen, die zur überwältigenden Mehrheit der vernünftigen Menschen in unserem Land zählen."