Bundesprogramm "Demokratie leben!" 100 Projekte für ein vielfältiges und demokratisches Land

Mehrere Hände als Zeichen des gemeinsamen Engagements übereinandergelegt
100 Projekte werden bundesweit gefördert, um den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken© iStock/Nikada

Im Bundesprogramm "Demokratie leben!" sind deutschlandweit 100 Projekte gestartet, die aus dem zweiten Innovationsfonds des Bundesprogramms bis Ende 2024 gefördert werden. Dabei handelt es sich um Projekte, die auf aktuelle demokratiefeindliche Entwicklungen reagieren, wie zum Beispiel Desinformation und Hass im Netz. Lokale Initiativen, Vereine und Verbände, wissenschaftliche Einrichtungen und Bildungsträger erhalten durch die Förderung Gelegenheit, ihre neuen Ansätze und Ideen zur Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention zu erproben und in die Tat umzusetzen.

Die 100 Projekte wurden aus fast 400 Interessenbekundungen ausgewählt. Die Höhe der Förderung beträgt maximal 100.000 Euro pro Projekt und Jahr.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus betonte: "Mit großer Sorge beobachten wir neue Phänomene wie zunehmenden Hass und Verschwörungstheorien im Netz. Sie können unseren demokratischen Zusammenhalt gefährden. Im Zuge des Ukrainekriegs hat sich diese Entwicklung noch einmal verschärft. Wir reagieren auf diese und andere Entwicklungen mit dem Innovationsfonds im Bundesprogramm 'Demokratie leben!' und fördern Initiativen und Projekte, die das Demokratievertrauen und die demokratische Diskussionskultur stärken."

In vier Themenschwerpunkten fördern

Der besondere Ansatz des Innovationsfonds ist es, dass neue Konzepte erprobt werden können. Dazu wurden Ideen zu folgenden Themenbereichen gesucht:

  • Aktive Auseinandersetzung mit Verschwörungsdenken und -narrativen und Falschinformationen
  • Stärkung demokratischer Konfliktkompetenzen in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlich und politisch kontroversen Themen
  • Unterstützung neuer Ansätze in ausgewählten Phänomenen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit
  • Entwicklung von pädagogischen Ansätzen zur Prävention von Rechtsextremismus und Ultranationalismus im Migrationskontext

In einem bundesweiten öffentlichen Interessenbekundungsverfahren, das 2022 gestartet wurde, konnten sich zivilgesellschaftliche Akteure mit ihren Ideen und Konzepten bewerben. Die 100 ausgewählten Projekte bilden den zweiten Innovationsfonds im Bundesprogramm "Demokratie leben!", der in den Jahren 2023 und 2024 läuft. 22 Projekte wurden bereits in den Jahren 2021 bis 2022 im ersten Innovationsfonds des Bundesprogramms gefördert.

Beispiele für geförderte Projekte

Gefördert werden im zweiten Innovationsfonds beispielsweise der Verein InterKultur e.V. und die Hochschule für angewandte Wissenschaften Landshut. Sie starten in einem Projekttandem gemeinsam ein digitales Schulungs- und Bildungsprogramm für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, in dem es um Prävention von Rechtsextremismus und Ultranationalismus bei Jugendlichen mit Türkeibezug geht. Die Historisch-Ökologische Bildungsstätte Emsland in Papenburg e.V. will mit dem Projekt "Streitet euch!" neue Ansätze für die Stärkung demokratischer Konfliktkompetenzen unter bildungsbenachteiligten Jugendlichen im ländlichen Raum modellhaft erproben. CARE Deutschland entwickelt in den nächsten beiden Jahren das Planspiel "HURRA, die Welt geht unter!" um jungen Menschen die Zusammenhänge von Klimakrise und Migration und den damit verbundenen sozialen und ökologischen Folgen noch besser zu vermitteln. Der Verein Helden e.V. entwickelt einen mobilen, App-gestützten Escape Room, der Jugendliche für das Thema Extremismus sensibilisieren und sie in ihrer Medienkompetenz stärken soll. Und im Projekt "Fake FACTory" der Deutschen Gesellschaft e.V. entwickeln und dekonstruieren Jugendliche im Rahmen von Werkstätten Verschwörungserzählungen im peer-to-peer Verfahren.

Demokratie leben, Vielfalt gestalten, Extremismus vorbeugen

Mit dem Bundesprogramm "Demokratie leben!" fördert das Bundesfamilienministerium seit 2015 zivilgesellschaftliches Engagement für ein vielfältiges und demokratisches Miteinander und die Arbeit gegen Radikalisierungen und Polarisierungen in der Gesellschaft. Es ist das größte Förderprogramm dieser Art in Europa. Es basiert auf den Säulen Lokale Partnerschaften für Demokratie, den landesweiten Demokratiezentren, den bundeszentralen Kompetenzzentren und Kompetenznetzwerken sowie aktuell 160 Modellprojekten entlang der drei Handlungsfelder Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention. Im Bundeshaushalt 2023 sind hierfür 182 Millionen Euro vorgesehen.