Wohlfahrtspflege 100-jähriges Jubiläum der Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland

Katarina Barley am Rednerpult beim Festakt zum 100-jährigen Jubiläum der ZWST
Dr. Katarina Barley beim Festakt der Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland in Frakfurt am Main © BMFSFJ
Am 10. September hat die Zentralwohlfahrstelle der Juden in Deutschland (ZWST) ihr 100-jähriges Jubiläum gefeiert. An dem Festakt in Frankfurt am Main nahmen über 300 Persönlichkeiten aus der jüdischen Gemeinde Deutschlands, der Wohlfahrt, Wissenschaft und Politik teil.

Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley betonte in ihrem Grußwort die lange Tradition jüdischer Wohlfahrtsarbeit in Deutschland. Nach der Zerschlagung durch die Nationalsozialisten und dem Holocaust sei die Entscheidung des ZWST für eine Fortführung der Arbeit in Deutschland keineswegs selbstverständlich gewesen. Dieses besondere Geschenk an die deutsche Gesellschaft könne man nicht hoch genug würdigen. Die beispielhafte Arbeit der jüdischen Gemeinde im Bereich der Integration wurde Ende der 1980er Jahre deutlich, als zahlreiche jüdische Flüchtlinge aus den ehemaligen Sowjetrepubliken nach Deutschland kamen. Dr. Katarina Barley: "Diese Herausforderung hat die ZWST als Chance begriffen und mit Bravour gemeistert."

Beunruhigt äußerte sich die Ministerin über den wachsenden Antisemitismus in Deutschland:

"Ich nehme die Sorgen des Zentralrates der Juden in Deutschland über einen wachsenden Antisemitismus von Einheimischen wie auch von Zugewanderten sehr ernst. Für die Bundesregierung sage ich es hier ganz klar: Für Antisemitismus gibt es in Deutschland keinen Platz und keine Toleranz. Egal woher er kommt."

Die Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland ist einer von sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege. Sie stellt sich, neben den klassischen Feldern der Jugend- und Seniorenarbeit, vielfältigen Aufgaben der Daseinsvorsorge und leistet im Bereich der Förderung des Ehrenamtes, der Arbeit mit Menschen mit Behinderung und der Flüchtlingshilfe auf Basis der ihr eigenen jüdischen Ethik einen wertvollen Beitrag zum Gemeinwesen.

Projekte gegen Antisemitismus fördern

Das Bundesfamilienministerium fördert über das Bundesprogramm "Demokratie leben!" zahlreiche Träger, Projekte und Maßnahmen gegen Antisemitismus. Das Kompetenzzentrum Prävention und Empowerment, das die ZWST vor zwei Jahren gegründet hat, leistet dazu einen wertvollen Beitrag. Ziel des Kompetenzzentrums ist es, die jüdische Gemeinschaft zu stärken und Beratungsangebote für von Antisemitismus Betroffene auszubauen. Dabei kann sich die ZWST auf das Bundesfamilienministerium als engen Partner verlassen.