Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser, in der öffentlichen Debatte in Deutschland und anderen europäischen Ländern wird immer wieder die Forderung nach mehr öffentlichen und privaten Investitionen erhoben. Zuletzt hat eine namhaft besetzte Expertenkommission des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie in ihrem Bericht zur Auflösung des Investitionsstaus Vorschläge gemacht. Darin werden auch Investitionen in die Infrastruktur für Familien genannt. Wir wissen: Zukunftsorientierte Familienleistungen, die Väter und Mütter individuell und gemeinsam wirtschaftlich stärken, stabilisieren Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt, jetzt und auf Dauer. Das bestätigt auch der jüngste Tragfähigkeitsbericht des Bundesfinanzministeriums. Die erheblichen positiven gesamtwirtschaftlichen und fiskalischen Auswirkungen einer zukunftsweisenden Familienpolitik zeigen sich vor allem beim Elterngeld und beim Ausbau der Kinderbetreuung mit ihrer nachgewiesenen Steigerung der Erwerbstätigkeit von Müttern mit kleinen Kindern. Für Wachstum wie für Gerechtigkeit ist wichtig, dass sich die Einkommen von Männern und Frauen angleichen und dass Bildungs- und Aufstiegschancen von allen Kindern und Eltern wahrgenommen werden können. Ganz unabhängig von wirtschaftlichen Erwägungen: Wenn die Menschen in Deutschland nach dem wichtigsten Lebensbereich gefragt werden, steht an erster Stelle ihre Familie. Familien sind der Ort, wo Entscheidungen für Kinder fallen, wo Kinder leben und erzogen werden. Eltern heranwachsender Kinder sind als geforderte Generation zudem die Aktivsten, was freiwilliges, soziales Engagement angeht. Für das weitere Gelingen des sozialen Zusammenhalts in Deutschland sind stabile Familien daher wesentlich. Welche Rolle können und sollten also Investitionen für Familien spielen? Wie können familienbezogene Investitionen zu einer guten ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklung beitragen? Wie können wir die Potenziale der "Vereinbarkeitsrenditen" für Mütter und Väter heben? Expertinnen und Experten haben auf Einladung des Bundesfamilienministeriums gemeinsam mit dem Bundeswirtschaftsministerium diese Fragen und den Gewinn einer investiven Familienpolitik in einem Zukunftsgespräch "Investitionen in Familie" diskutiert. Sie sind Gegenstand dieses "Monitors Familienforschung" - ich wünsche eine interessante Lektüre! Dr. Ralf Kleindiek Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend |