Vierte World Vision Kinderstudie Gutes Aufwachsen von Kindern unterstützen

Christoph Waffenschmidt und Katarina Barley halten gemeinsam die vierte World Vision Studie
Christoph Waffenschmidt, Vorsitzender von World Vision und Dr. Katarina Barley bei der Vorstellung der vierten World Vision Studie© Debora Ruppert/World Vision

Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley eröffnete am 21. Februar in Berlin mit einem Grußwort den Parlamentarischen Abend anlässlich der vierten World Vision Kinderstudie mit dem Titel "Kinder in Deutschland 2018 - Was ist los in unserer Welt". Der World Vision e.V. hatte Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eingeladen, um die Ergebnisse seiner neuen Kinderstudie zu diskutieren.

Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley betonte angesichts des Ergebnisses, dass knapp 20 Prozent der Kinder Armut erleben und Chancen auf Teilhabe und Mitbestimmung ungleich verteilt seien.

"Wir müssen dafür sorgen, dass alle Kinder am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Kinderarmut ist eines der drängendsten Probleme, das wir in der kommenden Regierung unbedingt stärker angehen müssen! Dazu gehören auch gute Löhne für Eltern und eine noch bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf", sagte Dr. Katarina Barley.

Am 15. Februar wurde die vierte World Vision Kinderstudie veröffentlicht. Die Studie zeigt Erfahrungen, Wünsche und Sorgen von sechs- bis elfjährigen Kindern in Deutschland und verschafft ihnen so Gehör: Über 2500 Interviews geben interessante und vielfältige Einblicke in die Lebenswelten und Erfahrungen von Kindern - unter anderem zu den Themen Armut, Flucht, Freundschaft und Mitbestimmung.

Kinderarmut: Nicht nur ein materieller Mangel

In der World Vision Studie gaben 22 Prozent der befragten Kinder an, dass "Geld öfter knapp" sei, besonders in Haushalten von Alleinerziehenden und solchen mit mehreren Kindern. Kinder erleben jedoch nicht nur einen Mangel an Geld: So kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass arme Kinder häufiger ein geringeres Selbstvertrauen haben und in der Schule weniger engagiert sind. Ihre Eltern würden zudem weniger Zeit mit ihnen verbringen. Darüber hinaus seien arme Kinder deutlich seltener in Vereinen aktiv und ihre Freizeit gestalte sich weniger vielseitig als die von Kindern, die nicht über Armut berichteten.

Folgende Maßnahmen sichern die Teilhabechancen von Kindern mit kleinen Einkommen:

  • Sicherung des steuerlichen Existenzminimums von Kindern durch höheres Kindergeld und höheren Kinderzuschlag
  • Volle Übernahme der Kosten für Mittagessen und Fahrkarten
  • Erhöhung des Schulstarterpakets für Kinder, deren Familien Sozialleistungen beziehen

Mehr Selbstbestimmung wirkt sich positiv aus

Laut UN-Kinderrechtskonvention haben Kinder ein Recht darauf, in allen Angelegenheiten, die sie betreffen, gehört zu werden. Die vierte World Vision Kinderstudie zeigt, dass nur ein kleiner Teil der Kinder mit den Mitbestimmungsmöglichkeiten im Familien- und Schulalltag zufrieden ist. Dabei ist das Recht auf Beteiligung kein Selbstzweck: Kinder, die sich als selbstbestimmt erfahren, weisen laut der Studie einen größeren Freundeskreis auf, gestalten ihre Freizeit vielseitiger und nehmen auch ihre Schulleistungen positiver wahr. Kinderrechte als Grundrechte sind somit ein wichtiger Schritt für Beteiligung und für gerechte Chancen auf Bildung und Teilhabe.

Perspektive auf geflüchtete Kinder und Familien

Ein Schwerpunkt der aktuellen Kinderstudie war die Perspektive von Kindern auf Geflüchtete. Kinder zeigten sich dabei als Brückenbauer: Fast ein Drittel aller Kinder gab an, mit geflüchteten Mitschülern interagiert zu haben. Sie berichteten dabei mehrheitlich über positive Erfahrungen.

Für Integrationsprozesse hat die Familie eine hohe Bedeutung. Dies gilt gerade für minderjährige, unbegleitete Geflüchtete, die zu den schutzbedürftigsten Personengruppen gehören.