Kinder- und Jugendschutz Kinder und Jugendliche im Netz besser schützen

Mutter und Tochter spielen mit Tablets
Gutes Aufwachsen mit Medien © Fotolia/nenetus

Kinder und Jugendliche werden in Social Media Tag für Tag mit Beleidigungen und Belästigungen konfrontiert - und benötigen besseren Schutz. Das macht der am 13. September vorgestellte Jahresbericht von jugendschutz.net deutlich.

Über 100.000 Angebote überprüfte jugendschutz.net im Jahr 2017 auf Verstöße gegen den Jugendmedienschutz und stellte 7513 Verstöße fest. Zwar konnte in 80 Prozent aller Verstoßfälle eine schnelle Löschung erreicht werden, gleichzeitig geht aus dem Bericht hervor, dass die Plattformen bislang zu wenig Vorsorge ergreifen.

Die Staatssekretärin im Bundesjugendministerium, Juliane Seifert, betonte:

"Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Schutz und Teilhabe - auch in den Sozialen Medien. Wer eine App anbietet, die bei einer jungen Zielgruppe beliebt ist, muss auch sichere Nutzungsmöglichkeiten gewährleisten. Um Kindern und Jugendlichen ein gutes Aufwachsen mit Medien zu ermöglichen, werden wir die gesetzlichen Schutzregelungen modernisieren und Anbieter dazu verpflichten, die Prävention zu verbessern."

Es reiche nicht aus, dass Anbieter wie zum Beispiel Instagram nur auf Hinweise reagieren, erklärte Friedemann Schindler, Leiter von jugendschutz.net. Wenn bereits Achtjährige in den Diensten unterwegs seien, wären sichere Voreinstellungen ein Muss.

Die bestehenden Schutzprogramme seien im Social Web nahezu wirkungslos - ausgerechnet dort, wo Kinder und Jugendliche online überwiegend unterwegs seien, stellte Dr. Wolfgang Kreißig, Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM), fest. Angesichts der Fülle an Verstößen und Übergriffen seien funktionierende technische Mechanismen ein wichtiger Bestandteil zeitgemäßen Jugendschutzes. Dafür brauche es Standards und Lösungen, die auch 'Künstliche Intelligenz' einbezögen.

Für besseren Kinder- und Jugendschutz im Internet

Aus Sicht des Bundesjugendministeriums bedarf es einer Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendschutzes, insbesondere im Bereich der digitalen Medien. Neben rechtlichen Schutzmaßnahmen spielt jedoch auch ein kompetenter Umgang der Kinder und Jugendlichen mit digitalen Medien eine wichtige Rolle. Dem Bundesjugendministerium ist es daher ein besonderes Anliegen, Eltern dabei zu unterstützen, ihren Kindern einen guten Gebrauch von Medien zu vermitteln - etwa zu den Themen persönliche Daten und Cybermobbing. Der Medienratgeber "SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht" und die Broschüre "Gutes Aufwachsen mit Medien" bieten praktische Hilfen.

Fallen jugendgefährdende Inhalte auf, können diese beim Beschwerdeportal jugenschutz.net gemeldet werden. Die vom Bundesjugendministerium geförderte Beschwerdestelle sorgt dafür, dass Anbieter den Jugendschutz einhalten und jugendgefährdende Angebote anpassen, löschen oder unzugänglich machen.