Kinder- und Jugendliteratur Dr. Franziska Giffey verleiht Deutschen Jugendliteraturpreis 2018

Das Bild zeigt Dr. Franziska Giffey, wie sie einen Preis überreicht
Dr. Franziska Giffey mit den Preisträgern Øyvind Torseter und Maike Dörries, ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2018 für das beste Bilderbuch © © Sebastian Kissel / AKJ

Fast 9000 Bücher erscheinen jährlich auf dem deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchmarkt. Beim Besuch der Frankfurter Buchmesse hat sich Bundesjugendministerin Dr. Franziska Giffey am 12. Oktober einen Überblick über die Vielfalt der Neuerscheinungen verschafft und am Abend den Deutschen Jugendliteraturpreis 2018 verliehen.

Zur Bedeutung von Büchern für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen betonte Dr. Franziska Giffey:

"Bücher helfen Kindern und Jugendlichen dabei, ihren Alltag hinter sich zu lassen und neue Welten zu betreten. Sie können eintauchen in Geschichten, die in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft spielen, und sie begegnen fremden Menschen und fremden Ländern. Lesend solche Erfahrungen zu machen, ist wichtig für ein gutes Aufwachsen. Alle Kinder und Jugendlichen haben das Recht auf gleiche Chancen, von Anfang an. Dazu gehört auch, dass sie Zugang zu Büchern haben. Denn sie gehören zum Rüstzeug, dass wir ihnen mitgeben müssen - damit es jedes Kind packt."

Preisträger des 62. Deutschen Jugendliteraturpreis

Logo des Deutschen Jugendliteraturpreises
Logo des Deutschen Jugendliteraturpreises© Deutscher Jugendliteraturpreis

Als bestes Bilderbuch konnte sich "Der siebente Bruder: oder Das Herz im Marmeladenglas" von Øyvind Torseter, in der Übersetzung von Maike Dörries, durchsetzen. In seiner Graphic Novel verbindet der norwegische Künstler verschiedene Illustrationsstile und erzählt auf diese Weise das traditionelle Märchen in innovativer Form.

In der Sparte Kinderbuch wurde das Erstlesebuch "Viele Grüße, Deine Giraffe" ausgezeichnet. Der Briefroman der japanischen Autorin Megumi Iwasa erzählt von der Freundschaft zwischen einer Giraffe in Afrika und einem Pinguin am Südpol. Die Jury lobt den sprachlich einfachen, literarisch gestalteten Text. Dessen Wirkung ist auch der Übersetzung von Ursula Gräfe zu verdanken, die Illustrationen stammen von Jörg Mühle.

Als bestes Jugendbuchüberzeugte Manja Präkels' autobiografisch gefärbter Roman "Als ich mit Hitler Schnapskirchen aß". Sie erzählt vom Aufwachsen in der DDR, den Vorboten der Wende und deren Folgen. Präkels porträtiert eine Generation, die den Niedergang der DDR abseits der Großstädte weniger als Befreiung denn als widersprüchliches gesellschaftliches Ereignis erlebt. Vor allem aber schildert sie, wie rechtes Gedankengut, Wut und Hass in einer einstmals ländlichen Idylle um sich greifen.

Sieger in der Kategorie Sachbuch ist "Der Dominoeffekt oder Die unsichtbaren Fäden der Natur". Ulrike Schimming hat Gianumberto Accinellis Text aus dem Italienischen übertragen. In 18 Kapiteln schildert der promovierte Ökologe die verheerenden Folgen menschlicher Eingriffe in das sensible Gleichgewicht der Natur und fordert einen respektvollen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Die Illustrationen stammen von Serena Viola.

Auch das Preisbuch der Jugendjury trifft den Nerv der Zeit: Angie Thomas' Debüt "The Hate U Give", übersetzt von Henriette Zeltner, ist ein Appell für mehr Zivilcourage. Es thematisiert rassistische Polzeigewalt in den USA und damit die Frage von Recht und Gesetz in der Gesellschaft.

Mit dem Sonderpreis Gesamtwerk wurde der Übersetzer Uwe-Michael Gutzschhahn geehrt. Über den Sonderpreis Neue Talente durfte sich Gesa Kunter freuen.

Deutscher Jugendliteraturpreis

Der Deutsche Jugendliteraturpreis ist eine der wichtigsten Orientierungshilfen im Kinder- und Jugendbuchmarkt. Er wird seit 1956 als einziger Staatspreis für Literatur in Deutschland jährlich vom Bundesjugendministerium gestiftet und vergeben. Er ist mit insgesamt 72.000 Euro dotiert.