Internationaler Holocaust-Gedenktag Dr. Franziska Giffey: Unsere Demokratie braucht Erinnerung

Vor 75 Jahren - am 27. Januar 1945 - haben sowjetische Truppen das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit. Mehr als eine Million Männer, Frauen und Kinder wurden dort ermordet. Um ihrer zu gedenken und um ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus in unserer Gesellschaft zu setzen, hat sich Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey am Internationalen Holocaust-Gedenktag mit Vertreterinnen und Vertretern der Initiative "Stolpersteine in Berlin" ausgetauscht. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern eines Berliner Gymnasiums putzte die Bundesfamilienministerin anschließend Stolpersteine in Berlin-Kreuzberg.

Dr. Franziska Giffey betonte:

"Gerade heute, am Gedenktag der Befreiung von Auschwitz, ist es wichtig zu zeigen, dass wir die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen wachhalten und die Opfer nicht in Vergessenheit geraten lassen. Die Stolperstein-Initiativen leisten hier einen wichtigen Beitrag: Sie holen die verfolgten und ermordeten Menschen aus der Anonymität, geben ihnen einen Namen und einen Ort des Gedenkens. Auf diese Weise bekommen die Opfer ihre Identität und ihre Geschichte zurück. Unsere Demokratie braucht Erinnerung - an das was einmal war und daran, welche historische Pflicht für uns daraus erwächst."

Stolpersteine halten Erinnerung wach

Dr. Franziska Giffey putzt mit Jugendlichen Stolpersteine
Dr. Franziska Giffey putzt mit Jugendlichen Stolpersteine© BMFSFJ

Stolpersteine sind kleine Gedenktafeln, die in den Gehweg eingelassen werden und an jene Menschen erinnern, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten ermordet wurden: Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Opfer der "Euthanasie-Morde" vermeintlich "Asoziale" oder Menschen aus dem politischen und religiösen Widerstand. Seit 1996 werden Stolpersteine in Berlin verlegt. Aktuell sind es rund 8000 in der Hauptstadt.

In Netzwerken stark gegen Antisemitismus

Im Bundesprogramm "Demokratie leben!", das auch in diesem Jahr wieder mit 115,5 Millionen Euro gefördert wird, ist der Kampf gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus einer der Schwerpunkte. Das Programm ist zu Jahresbeginn in die zweite Förderperiode von 2020-2024 gestartet. Erstmals wurde auf Bundesebene ein leistungsstarkes Kompetenznetzwerk zum Thema Antisemitismus gegründet. Träger des Kompetenznetzwerkes sind das Anne Frank Zentrum aus Berlin, die Bildungsstätte Anne Frank aus Frankfurt, der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus, das Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland und die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus.

Den Start für die Arbeit der Kompetenznetzwerke und -zentren leitete Dr. Franziska Giffey am vergangenen Donnerstag mit der offiziellen Übergabe der Förderurkunden ein. Dazu waren Vertreterinnen und Vertreter aller Kompetenznetzwerke und -zentren ins Bundesfamilienministerium nach Berlin gekommen.

Gedenkstättenfahrten junger Menschen fördern

Darüber hinaus fördert das Bundesfamilienministerium Gedenkstättenfahrten zu den ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagern, um bei jungen Menschen die Erinnerung an den Holocaust wachzuhalten. Diese Fahrten werden außerhalb von Schule und Studium organisiert und durchgeführt. Seit 2019 finden sie im Rahmen des Bundesprogramms "Jugend erinnert" statt.

Internationaler Holocaust-Gedenktag

Seit 1996 wird in Deutschland am 27. Januar an den Völkermord an den europäischen Juden erinnert, aber auch an andere Opfergruppen, etwa Sinti und Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas oder Zwangsarbeiter. Die Initiative zu diesem Gedenktag ging vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog aus. Im Jahr 2005 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen, den Tag auch international zum Holocaust-Gedenktag zu machen.