Welttag gegen Menschenhandel Bekämpfung von Menschenhandel braucht Aufklärung und Kooperation

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Auch das bundesweite Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" berät Opfer von Menschenhandel - kostenfrei und rund um die Uhr

Anlässlich des bevorstehenden Welttages gegen Menschenhandel am 30. Juli wirbt Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley bei ihren Länderkolleginnen und Länderkollegen für eine Ausweitung der Kooperationsarbeit und einen verbesserten Schutz von gehandelten Kindern und Jugendlichen. Sie setzt sich dabei für die Umsetzung eines Kooperationskonzepts "Schutz und Hilfen bei Handel mit Kindern" in den Ländern ein.

Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley:

"Alle Formen von Menschenhandel zielen darauf ab, dass Menschen mit kriminellen Mitteln ausgebeutet werden. Und Menschenhandel gibt es auch bei uns in Deutschland. Unser Ziel ist es, die Opfer zu erkennen, zu schützen und ihnen die notwendige Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen. Täter dürfen mit ihrem kriminellen und menschverachtenden Treiben nicht davon kommen und müssen sich ihrer Verantwortung stellen."

Um geeignete Schutzmaßnahmen für gehandelte Kinder in Deutschland auf den Weg zu bringen, hat das Bundesfamilienministerium in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung, ECPAT Deutschland e.V. und dem Bundesweiten Koordinierungskreis gegen Menschenhandel, KOK e.V. Empfehlungen für die Zusammenarbeit von Jugendamt, Polizei, Fachberatungsstellen und weiteren Akteuren zur Identifizierung sowie zum Schutz von Opfern von Kinderhandel erarbeitet. Diese wurden in einem intensiven Konsultationsprozess mit weiteren Expertinnen und Experten beraten und im Kooperationskonzepts "Schutz und Hilfen bei Handel mit Kindern" zusammengefasst. Das Kooperationskonzept soll demnächst als Handlungsorientierung für Fachkräfte veröffentlicht werden.

"Kinder und Jugendliche, die in die Fänge von Menschenhändlern geraten, brauchen alle notwendigen Hilfen des Kinderschutzsystems. Hilfe, Schutz und konsequente Strafverfolgung kann nur durch eine koordinierte, vertrauensvolle Zusammenarbeit von Jugendämtern, Polizei und weiteren Akteuren gelingen. Dabei muss immer das Wohl des Kindes im Mittelpunkt stehen."

Strukturen auf Bundesebene weiterentwickeln

Vor dem Hintergrund internationaler Entwicklungen und den im Oktober 2016 in Kraft getretenen neuen Straftatbeständen zur Bekämpfung des Menschenhandels rückt darüber hinaus die Notwendigkeit einer verbesserten und differenzierten Datenlage und einer Koordinierung und Gesamtstrategie auf Bundesebene in den Fokus.

Dr. Katarina Barley:

"In dieser Legislaturperiode haben wir wichtige Gesetze zur Verbesserung der Bekämpfung des Menschenhandels verabschiedet. Worauf es jetzt ankommt, ist, unser Wissen zu erweitern, unseren Blick zu schärfen und die Zusammenarbeit aller relevanten Akteure zu unterstützen."

Daher hat das Bundesjugendministerium eine Initiative innerhalb der Bundesregierung gestartet. Ziel ist die Verbesserung und Weiterentwicklung der Strukturen. Konkret soll eine unabhängige nationale Forschungs- und Berichterstatterstelle sowie einer Koordinierungsstelle der Bundesregierung zur Bekämpfung des Menschenhandels eingerichtet werden.

(Potenzielle) Opfer von Menschenhandel unterstützen

Das bundesweite Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" berät auch Opfer von Menschenhandel. Es ist rund um die Uhr unter der Nummer 08000 116 016 erreichbar. Es ist kostenlos, barrierefrei, vertraulich und in 18 Sprachen verfügbar. Auf Wunsch kann das Hilfetelefon an eine spezialisierte Fachberatungsstelle vermitteln.

Unter der Meldeadresse www.nicht-wegsehen.net können Verdachtsfälle von Kindesmissbrauch und Ausbeutung weltweit, und unabhängig von der Landessprache schnell und einfach gemeldet werden.