Queer-Beauftragter der Bundesregierung reist zur EuroPride 2022 nach Belgrad


Die EuroPride 2022 hat offiziell in der serbischen Hauptstadt Belgrad begonnen. Zum 30. Jubiläum der EuroPride findet dieses für die paneuropäische LSBTIQ*-Community herausragende Event erstmals in einem südosteuropäischen Land und außerhalb der Europäischen Union statt.

Zwischen dem 12.-18. September finden zahlreiche Veranstaltungen und eine internationale Menschenrechtskonferenz statt. Für Samstag, den 17. September ist ein Pride March geplant. Ob die serbische Regierung diesen ausreichend schützen wird, ist derzeit noch unklar. Für die Bundesregierung wird der Queer-Beauftragte Sven Lehmann an der EuroPride teilnehmen.

Sven Lehmann, Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt (Queer-Beauftragter), erklärt: „Seit vielen Monaten freue ich mich auf meinen Besuch in Belgrad. Der Pride March ist der Höhepunkt der EuroPride 2022. Selbstbewusst und sichtbar für die Rechte und die Akzeptanz der LSBTIQ*-Community auf die Straße zu gehen ist die Kernbotschaft einer jeden Pride. Daher ist es für die LSBTIQ*-Community Serbiens und des gesamten Westbalkans so wichtig, dass dieser Pride March stattfindet. Ich bin mir der Proteste vor Ort gegen eben dieses bedeutsame Zeichen bewusst. Sie sollen einschüchtern und Angst verbreiten. Umso wichtiger ist es, dass diese Proteste ihr Ziel nicht erreichen, nämlich das Recht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit für die LSBTIQ*-Community einzuschränken oder nicht zu verteidigen. Die serbische Regierung und ihre Sicherheitsbehörden müssen sich gerade in diesen kritischen Momenten hinter die LSBTIQ*-Community stellen und dafür sorgen, dass dieser Pride March friedlich und sicher stattfinden kann.“

Während seines Aufenthalts in der serbischen Hauptstadt wird der Queer-Beauftragte Sven Lehmann bei Veranstaltungen u.a. der Deutschen Botschaft und auf der Internationalen Konferenz für Menschenrechte sprechen, Aktivist*innen aus Serbien und ganz Europa treffen und zusammen mit anderen Politiker*innen aus dem Europäischen und den nationalen Parlamenten am Pride March am Samstag, den 18. September teilnehmen.


Kontakt für Presseanfragen während des Aufenthalts in Belgrad

Name: Markus Ulrich

Telefonnummer: +49 (0) 151 579 365 49

Hintergrund

Seit vielen Jahren gibt es in Serbien im Rahmen der EU-Beitrittsverhandlungen kontinuierliche Fortschritte bei der rechtlichen und gesellschaftlichen Anerkennung der LSBTIQ*-Community. Die Mehrheit der serbischen Bevölkerung befürwortet eine rechtliche Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren. Sie anerkennt das in der serbischen Verfassung und der Europäischen Menschenrechtskonvention verbriefte Recht der LSBTIQ*-Community auf die Versammlungs- und Meinungsfreiheit. Dank ausreichender Polizeipräsenz konnten in den letzten Jahren friedlich Prides in Belgrad stattfinden und die Sicherheit der Teilnehmenden geschützt werden. Im Rainbow-Index von ILGA-Europe liegt Serbien inzwischen im Mittelfeld der europäischen Staaten. Die Deutsche Botschaft in Serbien unterstützt die EuroPride 2022.

Angeheizt von nationalistischen und rechtsradikalen Gruppen sowie der serbisch-orthodoxen Kirche demonstrierten In den letzten Wochen mehrmals tausende Menschen gegen die EuroPride und die Akzeptanz von LSBTIQ*. Bisher hat die serbische Regierung keinen Schutz der Pride durch ausreichend Polizeikräfte zugesagt.