Pilotprojekt für mehr jüngere Ehrenamtliche in der Sterbe- und Trauerbegleitung

Die meisten Menschen wünschen sich, zu Hause sterben zu können. Das gilt auch für Schwerstkranke. Deren Angehörige bringt dies oft an ihre Belastungsgrenze. Dann kann ehrenamtliche Sterbebegleitung unterstützen. Damit die Hospizdienste dem steigenden Bedarf an guter Begleitung auch zukünftig nachkommen können, muss das bestehende Angebot ergänzt und ausgebaut werden.

Deshalb fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ein Pilotprojekt der Fachstelle für Hospizarbeit, Palliativversorgung und Trauerarbeit des Malteser Hilfsdienstes e.V., mit dem junge Erwachsene an das Thema herangeführt und für die Sterbe- und Trauerbegleitung gewonnen werden sollen. Bislang sind unter den Ehrenamtlichen Frauen und Männer zwischen 18 und 30 Jahren kaum vertreten. Sie könnten aber gerade jüngeren Betroffenen noch besser helfen, mit Sterben, Tod und Trauer umzugehen.

Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey betont: „Die Menschen, die in den Hospizdiensten arbeiten, verdienen größte Anerkennung und Wertschätzung. Das gilt vor allem für die Ehrenamtlichen. Sie helfen betroffenen Familien, entlasten sie im Alltag, indem sie das Kochen, das Einkaufen oder Hausarbeiten übernehmen. Oder indem sie einfach zuhören und da sind. Sie geben ihre Kraft, ihre Zeit und ihre Zuwendung. Das ist anspruchsvoll und anstrengend. Sterbende Menschen und deren Angehörige zu begleiten, ist für mich eine der wichtigsten und intensivsten Formen des Engagements überhaupt. Was diese ehrenamtlich tätigen Menschen leisten, ist von unschätzbarem Wert. Deshalb unterstütze ich die Hospizarbeit und möchte dazu beitragen, mehr Ehrenamtliche für diesen Bereich zu gewinnen.“

An zunächst 11 Standorten in ganz Deutschland werden junge Erwachsene in den teilnehmenden Hospizdiensten neue Wege und Methoden entwickeln, mit denen unter 30-jährige für die Themen Sterben, Tod und Trauer interessiert und für die Hospiz-Arbeit gewonnen werden können. Die Standorte sind: Meppen, Magdeburg, Berlin, Würzburg, Friedrichshafen, Freiburg, Darmstadt, Bonn, Duisburg, Dortmund/Schwerte sowie ein Verbund aus Xanten, Goch, Uedem und Sonsbeck. Sie alle arbeiten dabei mit Schulen, Universitäten und Ausbildungsstätten, IHKs und Wirtschaftsunternehmen zusammen.

Dr. Elmar Pankau, Vorstand des Malteser Hilfsdienstes, erklärt: „Wir wollen Tod und Trauer auch für Kinder und Jugendliche aus der Tabuzone holen. Meist sind die heutigen Hospizhelfer und -helferinnen und Trauerbegleiter 20 oder 30 Jahre älter als die jungen Menschen, mit denen sie sprechen. Wir wollen erreichen, dass auch junge Erwachsene sich mit dem Thema beschäftigen und anderen Menschen helfen können – durch dieselbe Wortwahl, dieselbe Wellenlänge oder eine ähnliche Lebenserfahrung.“

Das Projekt wird bis 2022 mit rund 290.000 Euro vom BMFSFJ gefördert. Es wird auch in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Hospiz und Palliativverband (DHPV) durchgeführt, der bundesweit etwa 120.000 Haupt- und Ehrenamtliche in der Hospizarbeit vertritt. Die Malteser zählen mehr als 3.700 ehrenamtliche Hospizhelfer und Trauerbegleiter, darunter über 30 Dienste in der Kinder- und Jugendhospizarbeit. Innerhalb der Malteser-Hospizdienste sind derzeit gut 3,5 Prozent der ehrenamtlich Engagierten zwischen 18 und 30 Jahre alt.

Weitere Informationen:

Laut einer Studie des DHPV aus dem Jahr 2018 können sich fast ein Fünftel der Menschen in Deutschland vorstellen, Schwerstkranke und Sterbende am Lebensende zu begleiten – das sind weit mehr als bisher ehrenamtlich in der Hospizarbeit engagiert sind. Um hierfür mehr Menschen zu gewinnen, müssen Organisationsstrukturen angepasst und das Engagement flexibler gestaltet werden.

Zur Umsetzung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland fördert das BMFSFJ auch die Koordinierungs- und Vernetzungsstelle für Hospiz- und Palliativversorgung.

Weitere links:

https://www.malteser.de/hospizarbeit/junge-menschen.html

http://www.koordinierung-hospiz-palliativ.de/

http://www.dhpv.de/

http://www.palliativmedizin.de/