Kristina Schröder zum Equal Pay Day 2013:

Die unbereinigte Lohnlücke zwischen Männern und Frauen betrug im Jahr 2012 22 Prozent. Dies zeigen die jüngsten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes. Bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit liegt die bereinigte Lohnlücke bei sieben Prozent. Das ist die aktuellste Zahl aus dem Jahr 2010, denn die bereinigte Lohnlücke wird nur alle vier Jahre ermittelt.

"Wir haben eine Arbeitswelt, in der Leistungsfähigkeit mit uneingeschränkter Verfügbarkeit gleichgesetzt wird, und das ist der wesentliche Grund dafür, dass Frauen in Top-Führungspositionen deutlich unterrepräsentiert sind und dass Frauen im Durchschnitt so viel weniger verdienen als Männer", so die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Kristina Schröder. "Neben der Politik und den einzelnen Unternehmen stehen auch die Tarifpartner in der Verantwortung, für faire Chancen und gleiche Einkommen zu sorgen. Wichtig ist zum einen, sich bei Tarifverhandlungen nicht einseitig am typisch männlichen Lebensmodell mit der durchgängigen Vollzeit-Erwerbsbiografie zu orientieren. Zum anderen brauchen wir dringend eine Neubewertung typischer Frauenberufe. Männertypische Berufe werden vielfach besser bezahlt als frauentypische Berufe, weil besondere Belastungen oft anders gewichtet werden. Bei Müllmännern zum Beispiel wird das Heben schwerer Lasten als Kriterium für die Arbeitsplatzbewertung herangezogen, was ja auch richtig ist. Aber: Bei Pflegeberufen, die vor allem von Frauen ausgeübt werden, ist das nicht der Fall, obwohl zur körperlichen Belastung noch psychische Belastungen hinzukommen."

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend stellt mit "Logib-D" bereits ein Analyseinstrument zur Verfügung, das verdeckte Entgeltunterschiede zwischen Frauen und Männern in Unternehmen identifiziert und gezielt verschiedene Einflussfaktoren und Ursachen der Einkommensunterschiede analysiert, um in einem weiteren Schritt Ansatzpunkte für Steuerungsmöglichkeiten auf betrieblicher Ebene zu bieten.

Die Erfahrungen mit "Logib-D" zeigen zum einen, wo personalwirtschaftliche Ansätze für mehr Chancengleichheit und faire Entgeltstrukturen in den Unternehmen möglich sind. Zum anderen wird deutlich, dass in vielen Unternehmen das Ausmaß der Entgeltungleichheit zwischen Frauen und Männern trotz vorliegender Personaldaten weitgehend unbekannt ist.

Mit dem vom Bundesfamilienministerium unterstützten Equal Pay Day, dem Tag der Entgeltgleichheit, werden Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen in Deutschland thematisiert. Der Equal Pay Day am 21. März 2013 steht unter dem Motto "Viel Dienst - wenig Verdienst" und beschäftigt sich in diesem Jahr insbesondere mit der Einkommenssituation in den Gesundheits- und Pflegeberufen. Am Aktionstag finden bundesweit zahlreiche Veranstaltungen statt, deren Vorbereitung der Verband Business Professional Women e.V. (BPW) unterstützt.

Die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Arbeitswelt voranzutreiben und faire Einkommensperspektiven zu schaffen, sind wichtige Ziele der Bundesregierung. Das Ausmaß der Entgeltungleichheit bleibt dafür ein wichtiger Indikator. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert den Equal Pay Day seit 2008.