Bundesfamilienministerin von der Leyen: "Von erfolgreichen Politiken anderer Länder lernen"

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in Europa haben die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union auf ihrem Gipfel am 8. und 9. März 2007 in Brüssel die von der deutschen Ratspräsidentschaft vorgeschlagene Europäische Allianz für Familien bestätigt.

Europaweit altern die Gesellschaften und es werden in fast allen Mitgliedsstaaten zu wenig Kinder geboren. "Die Europäische Allianz für Familien ist ein starkes Bekenntnis zu einer Politik, die es den Bürgerinnen und Bürgern Europas erleichtern will, sich für ein Leben mit Kindern zu entscheiden. Ein schöner Erfolg für die deutsche Ratspräsidentschaft!", sagt die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen. "Die Allianz für Familie soll die Bestrebungen der Europäischen Union und der Mitgliedsstaaten unterstützen, auch in Zukunft Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand in Europa zu sichern. Unternehmen lassen sich dort nieder, wo sie Fachkräfte finden. Familien siedeln sich dort an, wo sie gute Angebote für eine Balance zwischen Familie und Beruf finden. Familienfreundlichkeit wird als Standortfaktor im Wettbewerb immer wichtiger: in Deutschland, in Europa, zwischen den Weltregionen", so von der Leyen weiter.

Die Allianz soll unter Beteiligung der Kommission eine Plattform sein für einen intensiven Meinungs- und Informationsaustausch über familienfreundliche Politiken zwischen den Mitgliedsstaaten der EU. "Von familienpolitischen Erfolgen anderer Länder können alle lernen", betont von der Leyen. "An ihnen sollten wir uns messen, ohne die nationalen Besonderheiten außer Acht zu lassen." Die zuständigen Ministerinnen und Minister der EU-Mitgliedstaaten werden in Kürze in enger Zusammenarbeit mit der Kommission konkrete Umsetzungsschritte zur Europäischen Allianz für Familien diskutieren.

Hintergrund: EU-weit liegt die Geburtenrate im Durchschnitt bei 1,5. Darüber hinaus verzeichnen fast alle Mitgliedsstaaten folgende Trends: die Geburtenrate sinkt seit Mitte der sechziger Jahre; die Kinderlosigkeit steigt mit dem Bildungsgrad der potenziellen Eltern; die Kinderwünsche nehmen ab, insbesondere bei Männern; Männer und Frauen suchen nach gleichberechtigten Modellen partnerschaftlicher Verantwortung für ihre Familien. Tatsache ist: In der EU wünschen sich die Menschen mehr Kinder, als sie derzeit bekommen. Nach einer Eurobarometer-Erhebung in 2006 sahen 50 Prozent der Befragten zwei Kinder als ideale Kinderzahl an, 21 Prozent drei Kindern und nur ein geringer Anteil, nämlich acht Prozent, ein Kind. "Letztlich kann nur eine nachhaltige Familienpolitik den demografischen Trend mittelfristig abfedern und längerfristig drehen", sagt von der Leyen. "Europa braucht mehr Kinder."