Zweiter Demografiegipfel: Familien sollen besser über ihre Zeit verfügen können

Logo "Demografiestrategie der Bundesregierung"
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Um den demografischen Wandel besser bewältigen zu können, setzt die Bundesregierung auf weitere Fortschritte beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Eine kommunale Zeitpolitik soll die Organisation des Familienalltags künftig verbessern. Diese und weitere Empfehlungen präsentierte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder auf dem zweiten Demografiegipfel am 14. Mai in Berlin.  

"Fast drei Viertel aller Eltern wünschen sich mehr Zeit für die Familie", sagte Kristina Schröder. "Mit den heute präsentierten Vorhaben für Zeitsouveränität in der Arbeitswelt, für eine kommunale Familienzeitpolitik und für familienunterstützende Dienstleistungen geben wir den Eltern mehr Wahlfreiheit und stärken so die Familie als Gemeinschaft."

Auf dem zweiten Demografiegipfel der Bundesregierung wurden nach der Rede der Bundeskanzlerin Angela Merkel erste Ergebnisse der neun Arbeitsgruppen zu ausgewählten Themenschwerpunkten der Demografiestrategie vorgestellt. In den Arbeitsgruppen arbeiten Vertreterinnen und Vertreter aller staatlichen Ebenen, der Sozialpartner, der Verbände, der Wissenschaft und der zivilgesellschaftlichen Gruppen zusammen.

Familie als Gemeinschaft stärken

Im Fokus der Arbeitsgruppe "Familie als Gemeinschaft stärken" stand seit dem ersten Demografiegipfel im Oktober 2012 die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie von Familie und Pflegeaufgaben. Die Arbeitsgruppe hat zu den drei zentralen Handlungsfeldern einer Familienzeitpolitik Handlungsempfehlungen herausgearbeitet. Die Verknüpfung lokaler, wirtschaftlicher und gesellschaftspolitischer Zeitstrukturen stärkt die Familienarbeit und erleichtert die Vereinbarkeit mit der Erwerbsarbeit.

Die Empfehlungen der Arbeitsgruppe würdigten die bereits bestehenden gesetzlichen Regelungen, Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen mit dem Ziel einer Erhöhung der Arbeitszeitsouveränität der Beschäftigten. Jedoch müssen weiter bestehende Hemmnisse abgebaut werden. So sind die geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen kontinuierlich an die sich ändernde Lebenswirklichkeit anzupassen. Der Anteil der beschäftigten Mütter und Väter, die nach Ablauf der Elternzeit ihre Erwerbstätigkeit wieder aufnehmen, soll erhöht werden.

Eine kommunale Zeitpolitik soll Müttern und Vätern helfen, den Familienalltag besser zu organisieren. Ziel ist es, Familienzeitpolitik als kommunale Aufgabe zu verankern. Auf dem Gipfel wurden Initiativen des Deutschen Städte- und Gemeindebunds und von Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern ("Neue Zeiten für Familie") vorgestellt. Die Bundesregierung unterstützt Kommunen bei dieser Aufgabe zusätzlich unter anderem durch ein Modellprojekt zur kommunalen Familienzeitpolitik an fünf Standorten.

Der Ausbau von familienunterstützenden Dienstleistungen ist ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt, um Familien mehr Wahlmöglichkeiten zu geben und ihre Zeitsouveränität zu stärken.

Ältere Menschen

Zwei weitere Arbeitsgruppen haben die Bedürfnisse von älteren Menschen in den Blick genommen. Unter dem Leitgedanken "Selbstbestimmtes Leben im Alter" hat eine Arbeitsgruppe ein strategisches Konzept entwickelt, das für verschiedene Felder – Wohnen, Gesundheit, Sport, Engagement – die Rahmenbedingungen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter skizziert. Eine weitere Arbeitsgruppe hat Vorschläge erarbeitet, um an Demenz erkrankten Menschen und ihren Angehörigen eine bessere Beratung, Hilfestellungen und Unterstützung anbieten zu können.

  • Unter dem Leitbild "sorgender Gemeinschaften" verbindet das Konzept das aktive Alter und seine Möglichkeiten mit der Sicherheit, bei Unterstützungs- und Pflegebedarf Hilfe zu bekommen. Das Programm "Anlaufstellen für ältere Menschen" unterstützt die Weiterentwicklung vernetzter Anlaufstellen im Wohnviertel.
  • Die "Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege" zielt darauf, das Berufsfeld in den nächsten Jahren attraktiver zu machen und die Ausbildungszahlen zu steigern.
  • Die Allianz für Menschen mit Demenz will auf Bundesebene alle Beteiligten zusammenführen und dazu beitragen, die Öffentlichkeit über Demenz und ihre Folgeerscheinungen aufzuklären, Selbstbestimmung und Teilhabe demenziell Erkrankter zu stärken sowie Unterstützung und Hilfen für sie und ihre Angehörigen zu verbessern. Dazu werden vorhandene Initiativen zusammengeführt, gebündelt und gemeinsam weiter entwickelt.

Die Demografiestrategie der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat am 25. April 2012 ihre Demografiestrategie verabschiedet und die Handlungsfelder festgelegt, in denen sie die Entfaltung der Potenziale der Menschen durch die Schaffung von Rahmenbedingungen ermöglichen und unterstützen und gleichzeitig die Grundlagen für Wachstum, Wohlstand und sozialen Zusammenhalt stärken und sichern will.

Beim ersten Demografiegipfel am 4. Oktober 2012 wurden neun Arbeitsgruppen eingesetzt. Seitdem hat die Bundesregierung zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern von Ländern, Kommunen, Wirtschaft, Gewerkschaften, Verbänden, Kirchen und der Zivilgesellschaft lösungsorientierte Konzepte in diesen sechs Handlungsfeldern erarbeitet.

Livestream zum Demografiegipfel

Der zweite Demografiegipfel der Bundesregierung wird von 11.45 Uhr bis 16:30 Uhr im Livestream auf dem Demografieportal des Bundes und der Länder unter www.demografie-portal.de übertragen.