Ursula von der Leyen präsentiert Studie zur Vereinbarkeit von Karriere und Kindern

Ursula von der Leyen und Liz Mohn
Ursula von der Leyen und Liz Mohn

Wie moderne Doppelkarrierepaare Verantwortung im Beruf und Familiebleben in Einklang miteinander bringen können, zeigt eine aktuelle Studie der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF). Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen stellte die Ergebnisse der Studie gemeinsam mit der Stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Bertelsmann Stiftung, Liz Mohn, am 14. Mai in Berlin vor.

Die EAF hatte im Auftrag der Bertelsmann Stiftung und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 1.200 Frauen und Männer befragt, die in Paaren mit Kindern leben, in denen beide Partner eine Fach- oder Führungsposition ausüben oder anstreben. 

Die Studie "Kinder und Karrieren: die neuen Paare" entstand im Rahmen des Kooperationsprojekts "Balance von Familie und Arbeitswelt". Sie ist die bislang umfangreichste Untersuchung dieser Art in Deutschland. Untersucht wurde unter anderem, welche Rahmenbedingungen Politik und Wirtschaft schaffen müssen, damit es in Zukunft mehr Paaren gelingt, ihren Wunsch nach Kindern und beruflichem Erfolg umzusetzen. Die Studie zeigt: Junge Mütter und Väter können die Herausforderungen moderner Lebens- und Erwerbsverhältnisse nur im partnerschaftlichen Miteinander und mithilfe unterstützender Infrastruktur wie Betreuungs- und Dienstleistungsangeboten schultern.

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen wies darauf hin, dass die Rahmenbedingungen für das moderne Lebensmodell der "Doppelkarrierepaare" stimmen müssen: "Ohne die Rückendeckung der Arbeitgeber für diese Mütter und Väter geht es nicht. Das Elterngeld, ein ausreichendes Angebot an Kinderbetreuungsplätzen und bezahlbare Dienstleistungen, die die vielen Zeitdiebe im Alltag rund um den Haushalt reduzieren, schaffen Freiräume für konzentrierte Arbeit und gute Zeit mit den Kindern. Diese Strukturen bauen wir jetzt konsequent aus für ein zukunftsfähiges Deutschland, in dem wieder mehr junge Paare Mut zu Kindern fassen."

Liz Mohn, die Stellvertretende Vorsitzende der Bertelsmann Stiftung, sagte: "Ziel sollte es für alle Menschen sein, mit Leidenschaft einen Beruf auszuüben und zur gleichen Zeit in einer erfüllten, von Werten geprägten Partnerschaft das Leben mit Kindern zu teilen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es der Mühe wert ist, weil es viel Freude und Erfüllung bereitet."

Zentrale Ergebnisse der Studie lauten: 

  • Doppelkarrierepaare mit Kindern sind Multiplikatoren für eine familienfreundliche Unternehmenskultur. 75 Prozent der weiblichen und 79 Prozent der männlichen Führungskräfte sagen, dass ihr Verständnis für Kolleginnen und Kollegen mit Familie gewachsen ist. Zwei Drittel der Befragten setzen sich aktiv für Familienfreundlichkeit und Chancengleichheit in ihrem Arbeitsumfeld ein. 
  • Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine gelungene Vereinbarkeit sind familien-freundliche Arbeitsbedingungen. 98 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Unternehmen sie vor allem durch flexible Handlungsspielräume von Lage, Dauer und Verteilung der Arbeitszeit unterstützen sollten. 
  • Eine ausgewogene Aufteilung familienbezogener Tätigkeiten führt zu mehr Zufriedenheit. 76 Prozent der Befragten streben eine gleiche Rollenverteilung unter den Partnern an und haben sich deshalb für das Lebensmodell "Doppelkarrierepaar" entschieden. 
  • Die Organisation der Kinderbetreuung und das Zeitmanagement im Haushalt werden als größte Herausforderungen gesehen. Auch wenn die Paare mit ihrem Lebensmodell, der Entwicklung ihrer Kinder und ihrer beruflichen Entwicklung insgesamt sehr zufrieden sind, ist die Hälfte der Mütter (56 Prozent) und Väter (47 Prozent) mit der eigenen Work-Life-Balance unzufrieden und wünscht sich mehr Zeit für die Familie.

Das Kooperationsprojekt "Balance von Familie und Arbeitswelt" des Bundesfamilienministeriums mit der Bertelsmann Stiftung ist ein Baustein der "Allianz für die Familie", in der sich hochrangige Partner aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft für eine familienbewusste Arbeitswelt einsetzen.

Die Studie ist als Buch im Verlag der Bertelsmann Stiftung erschienen.