Studien zum Zusammenwirken von Familienleistungen veröffentlicht

Mit der Veröffentlichung der Studien "Evaluation zentraler ehe- und familienbezogener Leistungen in Deutschland" und "Mikrosimulation ausgewählter ehe- und familienbezogener Leistungen im Lebenszyklus" wurden am 20. Juni weitere Ergebnisse der Gesamtevaluation von zentralen ehe- und familienbezogenen Leistungen veröffentlicht. Beide Studien wurden von Forscherteams unter Führung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim erstellt.

Die Untersuchung "Zentrale Leistungen" hat erstmals für Deutschland eine Vielzahl ehe- und familienbezogener Leistungen in einem einheitlichen Modell evaluiert und das Zusammenwirken von Leistungen in den Blick genommen. Gefragt wurde, inwieweit es den Leistungen gelingt, Familien wirtschaftlich zu stabilisieren, einen Ausgleich zwischen verschiedenen Familientypen und zu Kinderlosen herzustellen und ob und inwieweit sie das Arbeitsmarktverhalten von Müttern und Vätern beeinflussen. Ehe- und Familienleistungen werden zum Teil über mehrere Jahre bezogen und entfalten Langzeitwirkungen. Diesen wurde in "Zentrale Leistungen im Lebenszyklus" nachgegangen.

Zum Forschungsansatz

In der Studie "Zentrale Leistungen" haben das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), das Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FFP) sowie der Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere die Finanzwissenschaften der Universität Duisburg-Essen (Prof. Dr. Reinhold Schnabel), 13 wichtige Ehe- und Familienleistungen mit einem fiskalischen Volumen von rund 98 Milliarden Euro (Angaben für 2010) untersucht. Das Forscherteam setzte ein verhaltensbasiertes Mikrosimulationsmodell ein. Dabei wird auf der Grundlage empirischer Beobachtungen geschätzt, wie sich Einkommen und Arbeitsangebote von Müttern und Vätern ändern, wenn es in einem hypothetischen Szenario die ehe- und familienbezogenen Leistungen nicht gäbe. So können Rückschlüsse auf die Wirkungen der Leistungen gezogen werden.  

Das Modul "Zentrale Leistungen" konzentriert sich dabei allein auf das Arbeitsangebotsverhalten der Familien. Die Entscheidungen über eine (weitere) Geburt und das Betreuungsarrangement werden in anderen Studien der Gesamtevaluation betrachtet. Auch von der Arbeitsnachfrageseite und der Finanzierung der Leistungen wird abstrahiert.

Mit der darauf aufbauenden Studie "Zentrale Leistungen im Lebenszyklus" werden die Wirkungen der Leistungen in einer dynamischen, langfristigen Perspektive betrachtet. Das statische, auf ein Jahr bezogene Modell wird für die Zukunft bis zum 65. Lebensjahr der betrachteten Personen fortgeschrieben und berücksichtigt dabei, dass sich in jeder neuen Periode Erwerbsstatus, Löhne, Familienstand und Kinderzahl ändern können.