Studie zur Zeitverwendung: Eltern wünschen sich mehr Zeit für Familie

Roderich Egeler, Präsident des Bundesamtes für Statistik, und Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig im Gespräch
Roderich Egeler, Präsident des Bundesamtes für Statistik, und Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig im Gespräch© Bildnachweis: BMFSFJ

Der Wunsch der Eltern nach mehr Zeit für die Familie ist groß. 32 Prozent der Väter und 19 Prozent der Mütter bemängeln, nicht ausreichend Zeit für ihre Kinder zu haben. Fast 80 Prozent der Väter wünschen sich, dass sich dies ändert und sie sich mehr um Kinder und Familie kümmern können. Das sind Ergebnisse der Studie  "Zeitverwendung in Deutschland 2012/2013" des Bundesamtes für Statistik, die Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig gemeinsam mit dem Präsidenten des Bundesamtes für Statistik, Roderich Egeler, am 26. August 2015 in Berlin vorgestellt hat.

Arbeitsstunden für Männer und Frauen gestiegen

Mit der Studie liegen erstmals Daten vor, die zeigen, welche Veränderungen es bei der Verwendung der Zeit von Frauen und Männern sowie von Familien in Deutschland gibt.

"Väter und Mütter sind heute stärker gefordert als früher - beruflich und privat. Vollzeit arbeiten, sich gleichzeitig um Kinder und pflegebedürftige Angehörige kümmern - das bringt die Familien an die Grenze ihrer Belastung," sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig. "Diese Generation steht vor der Herausforderung, ihre Wünsche nach Beruf und Familienleben zu vereinbaren, sie braucht zeitliche Entlastung. Die Zeit für die Familie muss mehr anerkannt werden", forderte Manuela Schwesig.

Im Vergleich zu den Jahren 2001/2002 gibt es Veränderungen: Grundsätzlich ist die Stundenzahl bei Männern und Frauen für Erwerbstätigkeit gestiegen. Gleichzeitig haben aber Mütter und Väter auch mehr Zeit darauf verwendet, sich um Kinder zu kümmern und sich aktiv mit ihnen zu beschäftigen. Erwerbstätige Mütter verbrachten dabei ähnlich viel Zeit mit Aktivitäten wie Vorlesen oder Gesprächen mit den Kindern wie nicht erwerbstätige Mütter.

"Familienarbeitszeit weiterverfolgen"

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit bei der Erwerbsarbeit gibt es jedoch eine Lücke: Väter und Mütter in Vollzeit wollen durchschnittlich weniger Stunden arbeiten und mehr Zeit für Familie haben. Paare, die beide je 30 Stunden und mehr arbeiten, wünschen sich durchschnittliche Arbeitszeiten von 33 bis 38 Stunden in der Woche. Mütter in Teilzeit mit weniger Stunden würden ihre Arbeitszeit dagegen gerne etwas erhöhen.  

"Das zeigt, dass mein Vorschlag einer Familienarbeitszeit, bei der beide vollzeitnah arbeiten und sich um die Familie kümmern, den Nerv trifft. Die Familienarbeitszeit bietet Eltern die Chance, so zu leben wie sie es sich wünschen. Ich bin überzeugt: davon profitieren alle – Mütter, Väter und Kinder“, sagte Manuela Schwesig.Ein erster Schritt auf dem Weg dorthin ist das Elterngeld Plus. Es bietet Eltern flexiblere Möglichkeiten, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren und unterstützt eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbsarbeit in Teilzeit durch einen Partnerschaftsbonus. "Damit aus der geforderten Generation keine überforderte Generation wird, müssen wir Männer und Frauen darin unterstützen, ihre Zeit partnerschaftlich aufzuteilen", sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig.