Gleichstellungsjahr 2020 Partnerschaftlich für gerechte Chancen von Frauen und Männern

Dr. Franziska Giffey stellt mit Thomas Altgeld vom Bundesforum Männer und Sabine Balke vom Digitalen Deutschen Frauenarchiv
Dr. Franziska Giffey, Thomas Altgeld vom Bundesforum Männer und Sabine Balke vom Digitalen Deutschen Frauenarchiv (von links) stellen Projekte der Gleichstellungspolitik vor© BMFSFJ

Bundesgleichstellungsministerin Dr. Franziska Giffey hat am 14. Januar die Pläne für das Jahr 2020 vorgestellt. Dem Bundesgleichstellungsministerium stehen insgesamt 21 Millionen Euro für entsprechende Projekte zur Verfügung. Das sind 3,5 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Hinzu kommen 35 Millionen Euro aus dem neuen Bundesprogramm "Gegen Gewalt an Frauen", das Beratungsstellen und Frauenhäuser stärken soll.

Dr. Franziska Giffey betonte:

"Von echter Gleichstellung sind wir noch weit entfernt - solange Frauen viel schlechter bezahlt werden als Männer, solange sie in Führungspositionen unterrepräsentiert sind und viel häufiger Opfer von Partnerschaftsgewalt werden, braucht es den besonderen Fokus auf die Frauenpolitik. Aber auch Männer brauchen Unterstützung, zum Beispiel wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. Deshalb müssen auch sie Adressaten und Nutznießer unserer Gleichstellungspolitik sein. Denn nur partnerschaftlich kommen wir wirklich weiter."

Dr. Franziska Giffey kündigte noch für dieses Jahr die Verabschiedung einer Gleichstellungsstrategie der Bundesregierung an. Außerdem ist die Gründung eines Gleichstellungsinstituts geplant. Auch auf europäischer Ebene wird das Bundesgleichstellungsministerium Impulse setzen. Die EU-Ratspräsidentschaft ab Sommer soll dafür genutzt werden, um in Deutschland und in Europa die Frauenrechte und die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern ein Stück voranzubringen.

Gleichstellungspolitik konkret sichtbar machen

Als Beispiele für die konkrete Gleichstellungspolitik in Deutschland stellte Dr. Franziska Giffey zwei Förderprojekte vor: Das Digitale Deutsche Frauenarchiv (DDF) und das Projekt "Männer stärker in die Gleichstellungspolitik" des Bundesforums Männer.

Das Digitale Deutsche Frauenarchiv wird ab 2020 institutionell und damit verlässlich gefördert.

Dr. Franziska Giffey:

"Hierfür nehmen wir jährlich 1,85 Millionen Euro in die Hand. Mit dem Digitalen Deutschen Frauenarchiv wird sichtbar, was die deutsche Frauenbewegung erkämpft hat. Denn: Gute Politik - auch in der Gleichstellung - braucht Erinnerung. Ohne Kenntnis der Vergangenheit ist keine Politik für heute und morgen möglich."

Das Fachportal präsentiert erstmals weiterführende Informationen zur Geschichte der Frauenbewegung. Darunter finden sich zahlreiche Originaldokumente wie Briefe, Fotos oder historische Tonaufnahmen. Interessierte Nutzerinnen und Nutzer bekommen somit dauerhaften Zugriff auf die einzigartigen Materialien der Archive des i.d.a.-Dachverbands. Darin sind 40 Frauen- und Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen aus Deutschland, Österreich, Luxemburg, Italien und der Schweiz organisiert.

Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer

Auch Männer stehen vor besonderen Herausforderungen, Konflikten und Problemsituationen - wenn dies auch nicht vergleichbar ist mit dem Unterstützungsbedarf, den Frauen haben. Das Bundesgleichstellungsministerium fördert ab Februar bis Mitte 2022 das Projekt "Männer stärker in die Gleichstellungspolitik - Vernetzung, Beratung, Ansprache und Unterstützung" des Bundesforums Männer. Die Gesamtfördersumme beträgt 1,15 Millionen Euro. Das Ziel ist die qualitative Weiterentwicklung der Männerberatung und -arbeit, die flächendeckende Vernetzung und Unterstützung des Auf- und Ausbaus der Beratung für Männer.

Dr. Franziska Giffey:

"Ich möchte auch Männer, die sich in Problem- und Krisensituationen befinden, besser unterstützen. Beispielsweise haben Männer im Schnitt eine um fünf Jahre kürzere Lebenserwartung als Frauen. Dreiviertel der Suizide werden von Männern und Jungen begangen. 610.000 Männer werden jährlich Gewaltopfer im öffentlichen und privaten Raum. Und auch die meisten Wohnungslosen sind Männer. Deshalb bauen wir in einem Stufenplan das Beratungs- und Hilfesystem für Jungen und Männer stärker aus, vernetzen uns bei Männergewaltschutzprojekten mit den Ländern und wollen auch die Fakten zur Gewaltbetroffenheit verbessern."

Weitere Projekte:

Als ein weiteres Projekt wird die Weiterbildung von Multiplikatoren für männerfokussierte Beratung durch den Sozialdienst katholischer Männer - SKM Bundesvorstand e.V. gefördert. Das Projekt baut die Beratungskompetenzen von Männern in vorhandenen Beratungseinrichtungen aus und hilft Fachkräften, ihre beruflichen Kompetenzen für die beratende Praxis mit Jungen und Männern in Krisensituationen zu erweitern. Dieses Projekt wird vom Bundesgleichstellungsministerium bis Oktober 2022 mit insgesamt rund 800.000 Euro gefördert.

Außerdem wird die bundesweite Fach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz aufgebaut. Sie soll unter anderem Kommunen und Ländern dabei helfen, neue Unterstützungsstrukturen zu etablieren und bestehende Männerschutzprojekte fachlich zu begleiten. Die Landesarbeitsgemeinschaft Jungen- und Männerarbeit Sachsen e.V. in Dresden erhält dafür bis September 2022 eine Förderung in Höhe von mehr als 1,5 Millionen Euro.