Neues Präventionsprojekt gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen gestartet

Manuela Schwesig bei der Vorstellung des Präventionsprojekts
Manuela Schwesig bei der Vorstellung des Präventionsprojekts© Bildnachweis: BMFSFJ

Zum Start des neuen Projekts "Primäre Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch durch Jugendliche" an der Berliner Charité hat Bundesjugendministerin Manuela Schwesig am 5. November die Bedeutung präventiver Maßnahmen für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt hervorgehoben.

"Zu einem umfassenden Kinderschutz gehört es auch, dass potenzielle Täter möglichst früh therapeutische Hilfen erhalten. Auf diese Weise ermöglichen wir ihnen, ihr Verhalten zu kontrollieren und Strategien zur Verhinderung von Übergriffen zu erlernen", sagte Manuela Schwesig. "Wir setzen auf ein umfassendes Gesamtkonzept für den Schutz unserer Kinder. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag dazu, Kinder und Jugendliche vor sexueller Gewalt zu schützen."

Frühzeitig therapeutische Hilfe anbieten

Das Projekt richtet sich als präventives diagnostisches und therapeutisches Versorgungsangebot an Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren mit sexuell auffälligen Verhaltensweisen und Phantasien im Zusammenhang mit Kindern, die auf eine sexuelle Präferenzstörung im Sinne einer Pädophilie zurückzuführen sind. Ziel ist es, den Jugendlichen möglichst früh in ihrer Entwicklung Unterstützung bei der Bewältigung und Kontrolle ihrer sexuellen Impulse anzubieten.

Das bereits seit vielen Jahren an der Berliner Charité aber auch anderen Projektstandorten bestehende Projekt und Netzwerk "Kein Täter werden" unterstützt pädophile erwachsene Männer therapeutisch, keinen erstmaligen oder wiederholten Kindesmissbrauch zu begehen und keine Missbrauchsabbildungen zu nutzen. Aus dieser Arbeit ist auch bekannt, dass viele Täter bereits in ihrer Jugend um ihre sexuellen Neigungen für Kinder wussten. Der Runde Tisch sexueller Kindesmissbrauch hat daher die Empfehlung ausgesprochen, gerade bei Kindern und Jugendlichen in hohem Maße darauf zu achten, dass bei sexuell übergriffigem Verhalten neben anderen Maßnahmen frühzeitig auch eine umfassende Diagnostik initiiert wird.

Über die Internetseite des Projekts können Jugendliche kostenlos und vertraulich Kontakt zu Therapeuten aufnehmen. Eltern, Lehrpersonal und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinder- und Jungendhilfe können sich über das Versorgungsangebot informieren.

Gesamtkonzept gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen

Bereits am 22. September 2014 hatte Bundesjugendministerin Manuela Schwesig das Gesamtkonzept gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen vorgestellt. Das Gesamtkonzept baut auf den Forderungen des Runden Tisches auf. Unter anderem sieht es Änderungen im Sexualstrafrecht und eine bessere psychosoziale Begleitung von Opfern in Strafverfahren vor. Darüber hinaus sollen Beratungs- und Therapieangebote ausgebaut werden.