Digitales Deutsches Frauenarchiv Muttertag und Frauenbewegung in Ost und West

Blumenstrauß mit der Aufschrift: Danke für die Blumen, Rechte wären uns lieber
"Danke für die Blumen, Rechte wären uns lieber!"© Das Flugblatt befindet sich im FrauenMediaTurm in Köln

In Deutschland wird der Muttertag traditionell am zweiten Sonntag im Mai begangen - meist mit Blumen und Geschenken für die Mütter. 2020 wird der Muttertag - wie viele andere wichtige Ereignisse auch - anders begangen werden: Viele Familien bleiben am 10. Mai daheim, Besuche bei den Großeltern fallen aus. Ein weiterer historischer Moment in der Geschichte des Muttertages, die das Digitale Deutsche Frauenarchiv (DDF) jetzt in den Blick nimmt.

In einem neuen Dossier gibt es viel Wissenswertes zur Geschichte des Muttertages und zur Frauenbewegung in Ost und West zu entdecken. Denn diese bildet den Ausgangspunkt für die Entwicklung einer modernen Gleichstellungspolitik. Im Dossier finden sich neben Ost-West-Zeitzeuginnen-Gesprächen auch zeitgenössische Beiträge wie Reportagen und Kolumnen, unter anderem schreibt Rapperin Sookee zum Thema Identitätspolitik.

Für die Rechte der Frauen eintreten

Frauen und Müttern begegnen weiterhin Hürden am Arbeitsmarkt, bei der Kinderbetreuung oder durch Geschlechterklischees. Deshalb müssen Frauen- und Mütterrechte weiter erkämpft werden. Die Geschichte des Muttertages ist mit der Frauenbewegung Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts sowie mit dem Kampf für Frauenrechte verbunden. So nutzten Frauen in der Bundesrepublik den Muttertag in den 1970er-Jahren als Aktionstag, um traditionelle Geschlechterrollen zu kritisieren: "Vielen Dank für die Blumen - Rechte wären uns lieber", hieß es auf Flugblättern und Plakaten, die im Digitalen Deutschen Frauenarchiv zu finden sind. In der DDR wurde statt des Muttertages der 8. März, der Internationale Frauentag, gefeiert.

Geschichte des Muttertages

Die Idee für den Muttertag stammt aus den Vereinigten Staten. Dort wurde 1914 der zweite Sonntag im Mai zum nationalen Ehrentag für Mütter bestimmt, danach verbreitete er sich in der westlichen Welt. In Deutschland wird der Muttertag seit 1923 begangen. Die Nationalsozialisten missbrauchten den Tag jedoch für ihre politische und rassistische Propaganda. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Muttertag in der Bundesrepublik zum ersten Mal 1950 gefeiert, in der DDR nur im privaten Kreis begangen. 

Kampagne "30 Jahre geteilter Feminismus"

Das DDF blickt im Rahmen der Kampagne "30 Jahre geteilter Feminismus" auf die Geschichte des Muttertages zurück. Die Kampagne begleitet das Jubiläumsjahr 30 Jahre Deutsche Einheit. Sie verbindet mit Online-Dossiers und Veranstaltungen digitale und analoge Beiträge. Das Ziel ist, den Bogen von der Vergangenheit zu aktuellen feministischen Debatten zu schlagen.

Das Digitale Deutsche Frauenarchiv

Seit Januar 2020 wird das Digitale Deutsche Frauenarchiv als Institution langfristig ausgebaut und mit 1,85 Millionen Euro vom Bundesfrauenministerium gefördert. Träger ist der i.d.a., Dachverband der Lesben- und Frauenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Luxemburg und Italien. Über den DDF-Projektfonds erhalten i.d.a.-Einrichtungen eine Förderung, um analoge Bestände zu digitalisieren, die im Digitalen Deutschen Frauenarchiv präsentiert werden. Die Berliner DDF-Geschäftsstelle verantwortet die Umsetzung technisch wie wissenschaftlich. Im September 2018 ging das Digitale Deutsche Frauenarchiv online und ermöglicht Einblicke in die Bestände der i.d.a.-Einrichtungen.