Mehr Schutz für Frauen und Kinder in Hamburger Flüchtlingsunterkünften

Dr. Ralf Kleindiek während der Pressekonferenz mit Plan-Geschäftsführerin Maike Röttger und Harald Halpick, Regionalvorstand Johanniter Hamburg (v.l.)© Bildnachweis: BMFSFJ

Der Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Dr. Ralf Kleindiek, hat am 22. März das Kinderhilfswerk Plan International in Hamburg besucht.

Dort wurde das vom Bundesfamilienministerium geförderte Projekt "Stärkung einer kinderfreundlichen Umgebung und Sicherstellung des Kinderschutzes in Hamburger Flüchtlingsunterkünften" vorgestellt, das von Plan International gemeinsam mit der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. durchgeführt wird und dafür sorgen soll, dass Frauen und Kinder in Unterkünften besser geschützt werden.

Sexualisierter Gewalt konkret vorbeugen

Mittlerweile sind 60 Prozent der nach Europa flüchtenden Menschen Frauen und Kinder. Es gibt zunehmend Hinweise auf Vorfälle von Gewalt und insbesondere sexualisierter Gewalt in den Flüchtlingsunterkünften.

"Leider wissen wir, dass  Kinder und Frauen in den Aufnahmeeinrichtungen nicht sicher vor Misshandlungen und sexuellen Übergriffen sind. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass sie in den Einrichtungen geschützt sind. Wir brauchen konkrete und praktikable Schutzkonzepte, außerdem eine gesetzliche Regelung über das Asylpaket II hinaus, die den Schutz von Kindern und Frauen in den Einrichtungen gewährleistet. Hier in Hamburg fördern wir deshalb Plans Programm 'Stärkung einer kinderfreundlichen Umgebung und Sicherstellung des Kinderschutzes in Hamburger Flüchtlingsunterkünften'."

In Hamburg leben zurzeit 35.000 Menschen in Flüchtlingsunterkünften, darunter circa 15.000 Kinder und Jugendliche. Sie suchen Schutz vor Krieg, Verfolgung und Armut und haben sich mit Hoffnungen auf eine sichere Zukunft auf den Weg gemacht.

Plan International Deutschland hat bereits begonnen, in Hamburger Flüchtlingsunterkünften sichere Bereiche einzurichten, in denen Kinder und Jugendliche betreut werden. Man möchte ihnen hier zum Beispiel auch ermöglichen, das Erlebte besser verarbeiten können. Diese Aktivitäten sollen weiter ausgeweitet werden. Dazu sollen engagierte und interessierte Menschen als Multiplikatoren und Multiplikatorinnen ausgebildet werden. Außerdem sollen sie auf die Umsetzung des Kinderschutzkonzeptes vorbereitet und Teil eines Unterstützungsnetzwerks werden, das um die Unterkünfte herum aufgebaut wird. Das Bundesfamilienministerium unterstützt diese Maßnahmen.

Weitere Maßnahmen der Bundesregierung im Bereich des Flüchtlingsschutzes

Die Bundesregierung  hat bereits wichtige Schritte für den besseren Schutz von geflüchteten Kindern und Frauen unternommen:

  • Wer in Flüchtlingsunterkünften Kinder und Jugendliche betreut, muss künftig ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Damit sollen Personen, die durch Gewalt- oder Sexualdelikte aufgefallen sind, von einer hauptamtlichen oder regelmäßig ehrenamtlichen Tätigkeit in Flüchtlingsunterkünften ausgeschlossen werden.
  • Mit einem KfW-Programm für Investitionskredite von bis zu 200 Millionen Euro unterstützt das Bundesfamilienministerium bauliche Schutzmaßnahmen in Flüchtlingsunterkünften zur ausschließlichen beziehungsweise sicheren Unterbringung von Frauen und Kindern sowie sonstigen besonders schutzbedürftigen Personengruppen. Dazu zählen unter anderem nach Geschlechtern getrennte Sanitäreinrichtungen, abschließbare Wohneinheiten sowie die Schaffung und Einrichtung von geschützten kinderfreundlichen Räumen und Flächen sowie Multifunktionsräumen.
  • Eine von Bundesfamilienministerium und UNICEF ins Leben gerufene Initiative unterstützt mit Schutzkonzepten und anderen Informations- und Hilfsangeboten. In mindestens 100 Flüchtlingseinrichtungen wird über die Bereitstellung entsprechender Informationen und Handbücher, über Schulungen von Personal und Mentoring aktiv der Schutz von Kindern und Frauen verbessert. In mindestens 100 Flüchtlingseinrichtungen wird UNICEF über Trainings und Materialien die Einrichtung der so genannten "Child Friendly Spaces", also kinderfreundlicher Zonen, unterstützen. In mindestens 200 Flüchtlingseinrichtungen werden Flüchtlingskinder im Vorschulalter Zugang zu strukturierten Lern- und Spielangeboten erhalten.