"Kinder in der digitalen Welt" Manuela Schwesig stellt neue Studie vor

Manuela Schwesig mit Joanna Schmölz vom DIVSI und Dr. Silke Borgstedt vom Sinus Institut (von rechts)
Manuela Schwesig mit Joanna Schmölz vom DIVSI und Dr. Silke Borgstedt vom Sinus Institut (von rechts)© Bildnachweis: BMFSFJ

Viele Kinder zwischen drei und acht Jahren sind bereits regelmäßig im Internet aktiv. Das ist ein Ergebnis der Studie "Kinder in der digitalen Welt", die Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig am 23. Juni gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) und dem Heidelberger Sinus-Institut in Berlin vorgestellt hat.

"Eltern möchten ihren Kindern einen guten Start in eine Gesellschaft ermöglichen, die sich zunehmend digital organisiert. Deshalb müssen Kinder von Anfang an die Chance haben zu lernen, wie sie gut und souverän mit Medien umgehen", erklärte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig.

Obwohl Kinder heute in einer digitalisierten Welt aufwachsen und gut mit Medien ausgestattet sind, führt Digitalisierung nicht automatisch zu Chancengleichheit. Die Studie weist auf, wie die elterlichen Einstellungen zu digitalen Medien und ihre eigene Medienkompetenz den Erziehungsstil prägen. "Wir müssen die Medienkompetenz der Familien fördern, damit Bildungs- und Teilhabechancen allen Kindern und Jugendlichen gleichermaßen offen stehen", sagte Manuela Schwesig weiter.

Joanna Schmölz, stellvertretende Direktorin vom DIVSI legte dar, dass 1,2 Millionen Drei- bis Achtjährige sich regelmäßig im Internet bewegen würden. Deshalb müsse stärker diskutiert werden, wie Kindern der Weg in eine chancenreiche Zukunft geebnet werden kann - in einer Welt, in der das Internet aus dem Lebensalltag nicht mehr wegzudenken ist.

Zentrale Ergebnisse der Studie

Im Rahmen der U9-Studie "Kinder in der digitalen Welt" wurden 1029 Kinder im Altern von sechs bis acht Jahren sowie 1832 Eltern mit Kindern im Alter von drei bis acht Jahren befragt. Wichtige Ergebnisse:

  • Mehr als die Hälfte der Achtjährigen (55 Prozent) ist regelmäßig online. Von den Sechsjährigen geht fast ein Drittel ins Internet (28 Prozent) und bei den Dreijährigen ist es immerhin schon jedes zehnte Kind (11 Prozent). Viele, die noch nicht lesen oder schreiben können, sind über das Erkennen von Symbolen fähig, eigenständig Internetseiten aufzurufen. Außerdem: Mit dem Schuleintritt lösen Computer oder Laptop die Spielekonsole als meistgenutztes Endgerät ab.
  • Nicht alle Kinder sind "Digital Natives" - auch wenn sie in einer digitalisierten Welt aufwachsen. Je häufiger und selbstverständlicher die Eltern selbst im Netz unterwegs sind, desto eher sind auch ihre Kinder online und desto selbstsicherer präsentieren sich diese hinsichtlich ihrer eigenen Internetkompetenzen.
  • Zwei Drittel der Eltern Drei- bis Achtjähriger verbieten ihren Kindern, ins Internet zu gehen. Gleichwohl sieht die deutliche Mehrheit (65 Prozent) Chancen digitaler Medien und des Internets für ihren Nachwuchs, insbesondere wenn es um die Sicherstellung der sozialen Teilhabe geht.
  • Nach Ansicht der Eltern überwiegen für Kinder dieser Altersgruppe die Risiken des Internets die wahrgenommenen Chancen. Nicht kindgerechte Inhalte und der mögliche Kontakt zu unbekannten Personen sowie Mobbing zählen sie zu den größten Risiken des Internets für ihre Kinder. Auch der Schutz der Privatsphäre ist aus Elternsicht ein relevantes Risikofeld. Sie befürchten, dass Kinder im Internet zu viel von sich preisgeben.
  • Bei vielen Eltern gibt es erhebliche Unsicherheiten. Weit verbreitet ist die Vorstellung, dass moderne Medien heute quasi selbsterklärend seien. Gleichzeitig ist vielen Eltern bewusst, dass es beim Umgang mit digitalen Medien um mehr geht als das Bedienen von Benutzeroberflächen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Thema "Kinder und digitale Medien" für viele Eltern mit großen Unsicherheiten verbunden ist. Je weniger kompetent Eltern sich selbst hinsichtlich des Umgangs mit dem Netz fühlen, desto weniger Sicherheitsmaßnahmen ergreifen sie für ihre Kinder.
  • Einkommensunterschiede der Eltern haben keinen Einfluss darauf, ob Kinder Spielkonsolen, Smartphones und Computer/Laptops nutzen. Jedoch zeigt die Studie, dass Kinder von Eltern mit niedrigeren Bildungsabschlüssen das Internet deutlich seltener für Informationssuche oder Lernzwecke nutzen.

Medienkompetenz fördern

Das Bundesfamilienministerium unterstützt eine Vielzahl von Projekten und Initiativen, die die Medienerziehungskompetenz von Eltern und Fachkräften stärken und altersgerechte und gute Medienangebote für Kinder und Jugendliche entwickeln.

Mit dem vom Bundesfamilienministerium geförderten KinderServer können Eltern die Computer und Smartphones ihrer Kinder mit wenigen Klicks in einen sicheren Surf-Modus schalten. Bereits seit 2003 sensibilisiert die Initiative "SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht" Eltern und Erziehende für die Risiken elektronischer Medien. Auf der Website der Initiative finden sich leicht verständliche Informationen und praktische Empfehlungen für einen altersgerechten Umgang mit Medien, zum Beispiel die 10 Goldenen Regeln für die Nutzung von Fernsehen und Sozialen Netzwerken.