Beirat für Familienfragen Kurzgutachten zur Situation geflüchteter Familien veröffentlicht

Titelseite der Broschüre "Mindeststandards zum Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften"
Familienfreundliche Unterkünfte tragen zur psychischen Stabilisierung traumatisierter Familien bei

Der Wissenschaftliche Beirat für Familienfragen hat am 25. September das Kurzgutachten "Aus Kriegsgebieten geflüchtete Familien und ihre Kinder: Entwicklungsrisiken, Behandlungsangebote, Versorgungsdefizite" veröffentlicht. Im Fokus steht die besondere Situation von nach Deutschland geflüchteten Familien mit traumatisierten Familienmitgliedern.

Anlässlich der Publikation des Kurzgutachtens betonte Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley:

"Als Familienministerin liegt mir das gute Aufwachsen aller Kinder am Herzen. Die Situation von geflüchteten Familien und ihren Kindern erfordert besonderen Einsatz. Das Engagement für eine familiengerechte Unterbringung, gute frühkindliche Bildung sowie Unterstützung bei der sozialen Integration werden wir darum weiter fortsetzen."

In dem Kurzgutachten empfiehlt der Beirat frühe Beratung, Hilfen und Unterstützungsangeboten für Eltern, um psychosoziale Risiken durch Traumatisierung zu verringern. Insbesondere die Kompetenz der Eltern in Erziehungsfragen sei dafür wichtig. Eine familienfreundliche Unterbringung trage wesentlich zum Wohlbefinden und zur psychischen Stabilisierung bei. Der frühe Zugang zu Sprach- und Bildungsangeboten für Kinder und Eltern sei dem Gutachten zufolge eine wichtige Voraussetzung für soziale Teilhabe.

Personen, die beruflich oder ehrenamtlich mit geflüchteten Familien zu tun haben, benötigten genauere Informationen, wie sie mit traumatisierten Personen, insbesondere Kindern, angemessen umgehen können.

Auch der Bereich Gesundheit trage zur sozialen Teilhabe bei: Um eine gute Entwicklung und das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen zu sichern, wird gefordert, dass diese unabhängig von ihrem aufenthaltsrechtlichen Status einen umfassenden Zugang zur Gesundheitsversorgung erhalten.

Wissenschaftlicher Beirat für Familienfragen

Der Wissenschaftliche Beirat für Familienfragen berät das Bundesfamilienministerium unabhängig und ehrenamtlich in allen Fragen der Familienforschung und Familienpolitik. Ihm gehören derzeit 17 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den für Familienforschung und Familienpolitik wichtigen Bereichen an. Vorsitzender des Beirats ist der Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeut Prof. Dr. Jörg Fegert vom Universitätsklinikum Ulm.