Kristina Schröder: "Eltern wünschen sich flexiblere Arbeitszeiten und betriebliche Unterstützung bei der Kinderbetreuung"

Dr. Kristina Schröder und Prof. Renate Köcher

73 Prozent der Eltern von Kindern unter 16 Jahren wünschen sich mehr Zeit für die Familie. Vollzeit berufstätige Mütter äußern diesen Wunsch sogar zu 88 Prozent, Teilzeit beschäftigte Mütter zu 78 Prozent. Während Väter gerne weniger arbeiten würden, wünschen sich Mütter vor allem Entlastung im Familienalltag.

Dies ist ein Ergebnis des Monitors Familienleben, den Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder zusammen mit Prof. Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, am 24. September in Berlin vorgestellt hat.

"Eltern wünschen sich seitens des Arbeitgebers eine Entlastung durch flexible Arbeitszeiten einerseits und durch eine betriebliche Unterstützung bei der Kinderbetreuung andererseits", sagte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. "Zwei Drittel der Mütter sagen, ihr Betrieb sollte eine eigene Kinderbetreuung für die Mitarbeiter anbieten. Die Unternehmen in Deutschland sollten diesen Wunsch ernster nehmen und verstärkt auf firmeneigene Betreuungsmöglichkeiten setzen. Denn Eltern, die ihre Kinder gut aufgehoben wissen, können auch stressfreier und effizienter arbeiten. Wir starten zur Unterstützung von Unternehmen ab Oktober das Förderprogramm 'Betriebliche Kinderbetreuung', um Firmen, insbesondere aus dem Mittelstand, bei der Einrichtung betrieblicher Betreuungsplätze zu helfen", so Kristina Schröder.

Zentrale Ergebnisse des "Monitor Familienleben"

  • 50 Prozent der Väter würde gerne weniger arbeiten, 37 Prozent wünschen sich flexiblere Arbeitszeiten. 32 Prozent der Mütter wünschen sich eine bezahlte Haushaltshilfe beziehungsweise eine stärkere Unterstützung des Partners in Haushalt und Erziehung (30 Prozent) sowie Unterstützung, den Kinderalltag mit Schule und Freizeitangeboten zu organisieren (34 Prozent)
  • 70 Prozent der Mütter geben an, dass sie die Arbeit zu Hause weitgehend allein erledigen, 38 Prozent verwenden viel Zeit darauf, Kinder zu Betreuungseinrichtungen, Schule oder Freizeitaktivitäten zu bringen
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt wichtigste Aufgabe der Familienpolitik: 87 Prozent der Bevölkerung finden diese Aufgabe wichtig oder sehr wichtig. 68 Prozent wünschen sich Unterstützung durch die Politik, pflegebedürftige Angehörige zu Hause zu betreuen und 59 Prozent beurteilen es als wichtig, junge Familien zu fördern
  • Der Ausbau der Kinderbetreuung für die unter Dreijährigen findet breite Unterstützung: 75 Prozent beurteilen den Betreuungsausbau als gute Sache, Eltern von Kindern und drei Jahren sogar zu 87 Prozent
  • 69 Prozent der Befragten sind der Ansicht, Staat und Unternehmen seien gleichermaßen in der Pflicht, eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Ein familienfreundlicher Betrieb sollte aus Sicht der Befragten vor allem flexible Arbeitszeiten bereithalten (89 Prozent), Sonderurlaub gewähren, wenn das Kind krank ist (65 Prozent) und Möglichkeiten schaffen, dass Mütter und Väter auch von zu Hause aus arbeiten können
  • Kinderwünsche: 71 Prozent der Kinderlosen unter 50 Jahren finden zwei Kinder ideal, zehn Prozent ein Kind und immerhin 19 Prozent drei und mehr Kinder. Die Kinderwünsche bei jungen Menschen sind hoch: 58 Prozent der unter 30-Jährigen sagen, sie möchten später bestimmt Kinder, 28 Prozent vielleicht
  • Finanzielle Belastung und berufliche Pläne sind immer seltener ein Hinderungsgrund, sich den Kinderwunsch zu erfüllen: Während 2003 noch 47 beziehungsweise 37 Prozent diese Punkte als Grund anführten, keine Kinder zu bekommen, sagen dies 2012 nur noch 22 Prozent. 49 Prozent fühlen sich hingegen noch zu jung, 46 Prozent haben nicht richtigen Partner gefunden

Beruf und Familie miteinander vereinbaren

Der 8. Familienbericht, der im Frühjahr der Bundesfamilienministerin überreicht worden ist, weist einen Weg, wie Zeitpolitik zielgerichtet und systematisch umgesetzt werden kann. Kerngedanke einer Zeitpolitik für Familien ist, dass Frauen und Männer ihre Vorstellungen von einem guten Familienleben besser als bisher verwirklichen können. Dafür brauchen sie Entscheidungs- und Gestaltungsspielraum.

Mehr Zeitsouveränität in der Arbeitswelt, zeitliche Entlastungen durch die Förderung haushaltsnaher familienunterstützender Dienstleistungen und die Verbesserung von zeitlichen Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene sind die zentralen Vorhaben des Bundesfamilienministeriums in den kommenden Monaten.