Hilfetelefon berät von Gewalt betroffene Frauen

Logo "Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen", Bildnachweis: Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen
Logo "Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen"© Bildnachweis: Hilfeteleon Gewalt gegen Frauen

Ob Gewalt in Ehe und Partnerschaft, sexuelle Übergriffe, Vergewaltigung, Stalking, Zwangsprostitution oder Genitalverstümmelung: Das "Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen" ist 365 Tage im Jahr rund um die Uhr unter der Rufnummer 08000 116 016 erreichbar. Es bietet Betroffenen die Möglichkeit, sich anonym, kompetent und sicher beraten zu lassen. Die Beraterinnen stehen hilfesuchenden Frauen bei allen Formen der Gewalt vertraulich zur Seite und leiten sie auf Wunsch an die passende Unterstützungseinrichtung vor Ort weiter. Anruf und Beratung sind kostenlos.

Niedrigschwelliges Angebot

Betroffene können sich aber nicht nur telefonisch, sondern auch online per E-Mail oder Chat beraten lassen. Wenn die Betroffenen kein Deutsch sprechen oder sich nicht ausreichend verständigen können, erhalten sie Unterstützung: Mit Hilfe von Dolmetscherinnen ist eine Beratung in vielen Sprachen möglich. Zusätzlich stehen Gebärdensprachdolmetscherinnen per Relay-Dienst zur Verfügung.

Neben den betroffenen Frauen können sich auch Angehörige, Freunde und Menschen aus dem sozialen Umfeld sowie Fachkräfte an das Hilfetelefon wenden.

Das Hilfetelefon wurde im März 2013 freigeschaltet. Es ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) in Köln angesiedelt. Das BAFzA veröffentlicht jährlich einen Sachstandsbericht zur Inanspruchnahme des Angebots und seiner Leistungen.

Hilfetelefon bildet eine Brücke zu den Einrichtungen vor Ort

Gewalt gegen Frauen gehört in Deutschland leider zum Alltag. 40 Prozent aller Frauen sind schon einmal Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt geworden. 25 Prozent haben mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt durch ihren Lebenspartner erlitten. 13 Prozent wurden Opfer von sexueller Gewalt.

In Deutschland gibt es zwar ein dichtes Netz von Unterstützungseinrichtungen, aber bislang erreichen die Angebote viele der von Gewalt betroffenen Frauen nicht. Als ortsunabhängige und bei Bedarf mehrsprachige 24-Stunden-Beratung schließt das Hilfetelefon die Lücken im Unterstützungsnetzwerk. Frauen finden mit dem Hilfetelefon leichter den Weg zu den spezialisierten und qualifizierten Beratungs- und Schutzeinrichtungen vor Ort.

Zweiter Jahresbericht vorgelegt

Am 25. März 2015 hat das Bundesfamilienministerium den zweiten Jahresbericht zum Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen vorgelegt. Deutlich wird: Immer mehr Frauen nehmen das bundesweite Beratungsangebot an, seit dem Start des Projekts gab es rund 100.000 Kontakte und 45.000 Beratungen per Telefon, Chat und E-Mail. Fast die Hälfte aller Beratungen fand zu Zeiten statt, in denen andere Beratungsstellen in der Regel nicht zu erreichen sind.