Die Programmplattform "Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen Brennpunkten" (E & C)

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat mit der Programmplattform "Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen Brennpunkten" (E & C) einen neuen Schwerpunkt gesetzt, um jungen Menschen aus diesen Sozialräumen günstigere Bedingungen für ihr Aufwachsen zu schaffen und bessere Voraussetzungen für ihre Zukunft zu eröffnen. Diese Programmplattform bezieht sich auf städtische Quartiere, aber auch auf strukturschwache ländliche Räume, die durch die Anhäufung sozialer Probleme davon bedroht sind, ins soziale Abseits zu geraten. Es knüpft an das Programm zur Stadterneuerung für städtische Gebiete mit besonderem Entwicklungsbedarf (die Bund-Länder-Vereinbarung "Die Soziale Stadt") an und nimmt die Erkenntnisse der Kinder- und Jugendforschung auf.

Ziele und Aufgaben der Programmplattform

Die Programmplattform E & C trägt dazu bei, dass in diesen Quartieren für Kinder, Jugendliche und deren Eltern nachhaltige Verbesserung zur Chancengerechtigkeit geschaffen werden. In sozial benachteiligten und gefährdeten Quartieren sind Kinder und Jugendliche stärkeren und vielfältigeren Gefährdungen ausgesetzt. Hier häufen sich Armut und soziale Ausgrenzung, ethnische Konflikte, vor allem in den Schulen, Spuren von Verwahrlosung, wachsender Alkoholismus, Müll und Vandalismus, Delinquenz und Kriminalität, höhere Arbeitslosigkeit.

Die Programmplattform E & C trägt dazu bei, die Lebenslagen von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien in benachteiligten Gebieten nachhaltig zu verbessern. Sie eröffnet neue Möglichkeiten für die lokalen Akteure vor Ort, aber auch diejenigen Verantwortlichen auf Landes- und Bundesebene, sich dafür über ihren jeweils spezifischen Beitrag zu verständigen und miteinander abzustimmen.

Die Programmplattform sucht gemeinsam mit den Partnern nach Wegen und Modellen, wie die bestehenden Strukturen im Rahmen der Zielsetzung der Programmplattform wirksam gemacht werden können und bietet Gelegenheit, in einem kooperativen und kommunikativen Zusammenhang Strukturveränderungen zu erproben.

Sie bietet darüber hinaus die Chance, sich fach- und trägerübergreifend zu informieren und abzustimmen und bietet auf allen Ebenen ein Forum, die eigenen Erfahrungen vorzustellen und in das Gesamtverfahren einzubringen.

Die Programmplattform E & C betont die subsidiäre Selbstbestimmung der freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe, sie setzt auf die Organisationsfähigkeit der freien Trägerstrukturen, achtet das Prinzip der Freiwilligkeit zur Teilnahme und hat zum Ziel, die Selbsthilfekräfte vor Ort nachhaltig zu stärken. Die Verfahrensbeteiligten werden nachdrücklich zu mitgestaltenden Programmpartnern und nicht zu bloßen Förderempfängern fest ausgestalteter Finanzierungsprogramme.

Das Programm E & C ist Bestandteil der Gemeinschaftsinitiative der Bundesregierung

Auf Initiative der Bundesregierung wurde die Gemeinschaftsinitiative "Die Soziale Stadt" beschlossen. In Abstimmung zwischen Bund und Ländern sind 200 innerstädtische Quartiere ermittelt worden, in denen ein besonderer städtebaulicher Erneuerungsbedarf festgestellt wurde. Beabsichtigt ist, kommunale Aktionsprogramme in folgenden Bereichen anzuregen:

  • soziale und ethnische Integration, das Zusammenleben in der Nachbarschaft
  • öffentlicher Raum und Sicherheit
  • Wohnen und Wohnumfeld
  • soziale Infrastruktur, Schule und Ausbildung, Kinder- und Jugendhilfe, Förderung und Unterstützung der Familien
  • Arbeitsmarktpolitik und Wirtschaftsförderung
  • Gesundheitsförderung, besondere soziale Lebenslagen
  • Neuorganisation und Vernetzung kommunaler Steuerungsinstrumente
  • gebietsbezogener gebündelter Ressourceneinsatz.

Gemeinschaftsinitiativen erfordern eine stärkere Vernetzung

E & C - soziale Arbeit als Koproduktion

Es ist die Auffassung des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dass die Verbesserung der Situation in solchen sozialen Brennpunkten sowie in strukturschwachen ländlichen Räumen nur dann erfolgreich und nachhaltig verlaufen kann, wenn vorhandene Angebote und Maßnahmen miteinander verknüpft und aufeinander bezogen sind. Wichtig ist dabei die Zusammenarbeit auf Bundes- und Landesebene und insbesondere auch auf regionaler und kommunaler Ebene. Planungen in den Bereichen von Jugendhilfe, Schule und Ausbildung und der Stadtentwicklung müssen koordiniert werden, vorhandene Ressourcen in dem ausgewählten Gebiet sinnvoll genutzt und zusätzliche Ressourcen erschlossen und zu einem abgestimmten Ganzen zusammengefügt werden. Nur so werden Synergieeffekte erreicht. Soziale Probleme von Menschen in diesen Regionen und Quartieren sind nicht auf einzelne Zuständigkeiten zu verteilen, im Gegenteil: erst die ganzheitliche Sicht der Probleme führt zu einem integrierten Konzept der nachhaltigen Verbesserung der Situation in sozialen Brennpunkten.

Neue Herausforderungen der Kinder- und Jugendhilfe

Für den Bereich der Jugendhilfe bedeutet dies, Kinder- und Jugendhilfedienste, mit anderen professionellen und informellen Unterstützungs- und Sozialisationssystemen, aber auch in anderen Politikbereichen zu vernetzen. Dies ist die entscheidende Voraussetzung, um in diesen Quartieren manifeste Benachteiligungslagen von Kindern und Jugendlichen verstehen und erfassen zu können und in eine zielgenaue Jugendhilfeplanung umzusetzen.

Kinder- und jugendpolitische Zielsetzung

Es ist Methode und Ziel der Programmplattform E & C, die im Rahmen des Kinder- und Jugendplanes des Bundes vom BMFSFJ geförderte Infrastruktur der Kinder- und Jugendhilfe zur Verbesserung der sozialen Situation dieser Quartiere zu mobilisieren. Zum anderen sollen neue Modelle entwickelt und erprobt werden, die die soziale, berufliche und gesellschaftliche Integration junger Menschen in diesen Sozialräumen fördern.

Dabei geht das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend davon aus, dass E &C nur erfolgreich sein kann, wenn alle Ebenen der Kinder- und Jugendhilfe zusammenarbeiten und sich jeweils mit allen anderen Akteuren vernetzen und kooperieren. Nur durch die Vernetzung und Bündelung unterschiedlicher Ressourcen kann die Abwärtsentwicklung und sozialräumliche Segregation in sozialen Brennpunkten aufgehalten werden.

Die Programmplattform "Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen Brennpunkten" (E & C) besteht aus mehreren Programmbausteinen. Zu den bestehenden und bewährten Ansätzen und Projekten sollen neue Modelle und Programme für soziale Brennpunkte angeregt und entwickelt werden. Insgesamt will das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bewirken, dass zusätzliche Finanzen zur Verbesserung der sozialen Projekte mobilisiert und eingeworben werden. Dies betrifft sowohl die Programmmittel der Sozialen Stadt, den Europäischen Sozialfonds, Arbeitsmarktmaßnahmen sowie Bundes-, Landes und kommunale Mittel. Insgesamt wird so ein erhebliches Finanzvolumen mit der Programmplattform E & C für diese sozialen Brennpunkte mobilisiert.

Die Programmplattform E & C setzt dafür folgende Programmschwerpunkte:

  • Freiwilliges Soziales Trainingsjahr
  • Vernetzung im Stadtteil und Stadtteilmanagement
  • Ressourcenorientierung - Gezielte Einbeziehung von sozial benachteiligten Jugendlichen in Sport, Kultur und Politik
  • Anlaufstellen und Interessenvertretungen für junge Migrantinnen und Migranten
  • Lokales Kapital für soziale Zwecke (LOS)