Bundesweite Kampagne gegen Frauenarmut gestartet

Elke Ferner mit Sprecherinnen der BAG kommunaler Frauenbüros sowie Studierenden und Lehrenden der Design Akademie Berlin
Elke Ferner mit Sprecherinnen der BAG kommunaler Frauenbüros sowie Studierenden und Lehrenden der Design Akademie Berlin© Bildnachweis: BMFSFJ

Elke Ferner, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesfrauenministerin, hat am 12. November die Auftaktveranstaltung zu einer bundesweiten Kampagne gegen Frauenarmut eröffnet. Die Schirmherrschaft hat Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig übernommen.

Entstanden ist die Kampagne im Rahmen des vom Bundesfrauenministerium geförderten Projekts "Erfolgreiche Gleichstellungspolitik auf kommunaler Ebene" der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros (BAG) in Kooperation mit Studierenden und Lehrenden der Design Akademie Berlin.

Für die Kampagne mit dem Titel "Mir.fehlt.was. - Frauenarmut trifft alle" wurden verschiedene Materialien entwickelt, wie beispielsweise Postkarten, Radiospots und Videos, die ab sofort von Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten in ihrer Arbeit vor Ort eingesetzt werden können. Die Kampagne soll aufrütteln, informieren und sensibilisieren.

Frauen häufiger von Armut betroffen

Frauen sind häufiger von Armut betroffen als Männer. Zum Armutsrisiko trägt bei, dass Frauen an entscheidenden Stellen benachteiligt sind: Noch immer erhalten Frauen im Schnitt 22 Prozent weniger Gehalt und 57 Prozent weniger eigene Altersrenten als Männer.

Ökonomische Selbstständigkeit von Frauen fördern

Bei der Auftaktveranstaltung betonte Elke Ferner die Bedeutung des Themas und unterstrich, wie wichtig es ist, den Ursachen von Armut frühzeitig zu entgegen zu treten. "Um das Risiko von Frauen- und insbesondere weiblicher Altersarmut zu bekämpfen und Frauen die gleichen ökonomischen Chancen und Rahmenbedingungen im Lebensverlauf zu ermöglichen, müssen wir an vielen Stellschrauben drehen. Angefangen bei frühzeitiger Aufklärung über Berufswahlmöglichkeiten und Informationen zu Vierdiensten und Aufstiegsmöglichkeiten gesetzlichen Maßnahmen für mehr Lohngerechtigkeit und dem Ausbau der Betreuungsinfrastruktur. Die Bundesregierung hat bereits in dieser Legislaturperiode eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht, die direkt und indirekt Frauen vor Armut schützen und es ihnen ermöglichen Beruf und Familie besser zu vereinbaren“.

Elke Ferner führte aus, dass gerade der Mindestlohn und die Verbesserungen bei den Familienleistungen vor allem Frauen zugutekommen. Das Gesetz für mehr Frauen in Führungspositionen, das ElterngeldPlus und das Gesetz zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf seien weitere wichtige Meilensteine für eine partnerschaftliche Vereinbarkeit.

Gesetzentwurf für mehr Lohngerechtigkeit

Weitere Maßnahmen stehen auf der politischen Agenda. "Im nächsten Jahr wird die Bundesregierung das Recht auf Rückkehr zur alten Arbeitszeit nach Teilzeitphase einführen, was Frauen helfen wird, leichter aus der Teilzeitfalle zu kommen. Wir werden außerdem einen Gesetzentwurf für mehr Lohngerechtigkeit vorlegen, um beim Thema Lohn die notwendige Transparenz eine gerechte Bewertung der Arbeit von Frauen und Männern voranzubringen. Auch eine  Aufwertung der Pflege- und Betreuungsberufe ist Teil unserer Initiativen. Ein erster Schritt hierfür wird das geplante Pflegeberufegesetz sein, mit dem die derzeitigen Ausbildungen in der Altenpflege, der Gesundheits-Kranken- und Kinderkrankenpflege zu einer neuen, generalistisch ausgerichteten Pflegeausbildung zusammengeführt werden sollen. Das häufig noch zu entrichtende Schuldgel werden wir abschaffen", erläutert Elke Ferner.

Neben gesetzlichen Maßnahmen sei es aber auch nötig, dass althergebrachte Rollenmuster aus den Köpfen verschwinden. Die Kampagne werde hier auch einen wichtigen Beitrag leisten, würdigt Elke Ferner die Initiative der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros.