Initiative zur Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch "Trau dich!" wird wieder aufgeführt

Schauspielerinnen und Schauspieler auf einer Theaterbühne.
Wegen der Corona-Pandemie wurden die Aufführungen des "Trau Dich!"-Theaterstücks seit dem Frühjahr ausgesetzt© David Ausserhofer

Am 11. September kam "Trau dich!" im Berliner Atze Musiktheater mir einem umfassenden Hygienekonzept wieder auf die Bühne. Acht- bis zwölfjährige Kinder sollen durch das Stück in ihren Rechten gestärkt werden und lernen, wo sie im Falle eines sexuellen Übergriffs Hilfe finden.

Die Schulklassen wurden getrennt zu ihren Sitzreihen geführt, es galt Maskenpflicht im Foyer und auch die Schauspielerinnen und Schauspieler orientierten sich auf der Bühne an dem empfohlenen Mindestabstand. Die Initiative wird mit dem umfassenden Hygieneschutzkonzept und der Neufassung des Theaterstücks weitergeführt und feiert am 30. September 2020 Landespremiere in Sachsen-Anhalt.

Das Stück ist Teil der gleichnamigen Präventionsinitiative gegen sexuellen Kindesmissbrauch. Neben der Aufführung finden auch Informationsveranstaltungen für Eltern und Lehrerinnen und Lehrer statt. Durch "Trau dich!" werden Schulen und Fachberatungsstellen vernetzt, um Kinder langfristig zu schützen und sexuellen Missbrauch zu verringern. 

Keine Veranstaltungen durch Corona-Pandemie

Seit 2012 setzt das Bundesfamilienministerium zusammen mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) die "Trau dich!"-Initiative um. Bisher haben mehr als 1000 Schulen und über 60.000 Kinder an der Initiative teilgenommen. Aufgrund der Corona-Pandemie und geltenden Kontaktbeschränkungen mussten die "Trau dich!"-Aufführungen seit diesem Frühjahr abgesagt werden. Nun kann "Trau Dich!" mit einem weitreichenden Hygieneschutzkonzept für die Veranstaltungen wieder in die Schulen getragen werden. Zusammen mit der Theatergruppe "Kompanie Kopfstand" wurde außerdem eine neue Fassung des Theaterstücks entwickelt, die den aktuellen Hygienevorschriften entspricht, und die Corona-Krise mit aufgreift.

Sexualisierte Gewalt im Blick halten

Es ist wichtig, die Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch in Zeiten der Corona-Pandemie fortzuführen. Die Polizeiliche Kriminalstatistik von 2019 weist rund 15.000 gemeldete Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs auf. Viele Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass der Schutz von Kindern durch Corona-bedingte Kontaktbeschränkungen stark gefährdet ist, da sexueller Missbrauch häufig unerkannt bleibt. Deswegen ist es gerade zum Schulbeginn nach der langen Corona-Pause wichtig, Kinder im Blick zu haben, sie zu schützen und Erwachsene entsprechend zu sensibilisieren.