Neue Studie des DeZIM Jobperspektiven für zugewanderte Mütter

Drei Frauen betrachten gemeinsam Unterlagen und tauschen sich dazu aus.
An 90 Kontaktstellen werden Mütter mit Migrationshintergrund dabei unterstützt, in Deutschland Arbeit zu finden© BMFSFJ

Zwischen 2005 und 2017 sind etwa 800.000 Menschen aus partnerschaftlichen Gründen nach Deutschland gekommen - rund drei Viertel davon sind Frauen. Der weit überwiegende Teil möchte dauerhaft bleiben. Doch trotz guter Qualifikation - 60 Prozent aller Zugezogenen haben mindestens einen Gymnasialabschluss - ist nicht einmal die Hälfte der zugezogenen Frauen erwerbstätig. Wer arbeiten möchte, erlebt die Arbeitssuche oft als sehr schwierig. Auch die Betreuung der Kinder wird als wesentliches Hindernis bei der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gesehen.

Das sind die Ergebnisse der Studie "Erwerbsperspektiven von Personen im partnerschaftlichen Familienzuzug aus EU- und Drittstaaten", für die das Deutsche Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) Daten des Mikrozensus und des Sozio-Ökonomischen Panels ausgewertet hat.

Bundesprogramm "Stark im Beruf"

Um brachliegende Qualifikationen zu nutzen und Müttern mit Migrationshintergrund den Start ins Berufsleben zu erleichtern, hat das Bundesfamilienministerium das Bundesprogramm "Stark im Beruf" gestartet. Bis Mitte 2022 wird es - inzwischen in der zweiten Förderperiode - mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) umgesetzt.

An 90 Kontaktstellen werden Mütter mit Migrationshintergrund auf ihrem Weg in die Berufstätigkeit begleitet. Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Partnern vor Ort wird die Kinderbetreuung organisiert, zu rechtliche Fragen und zu passenden Jobprofilen beraten. Im Mittelpunkt stehen die Stärken der Frauen.

Marjam J. - eine Erfolgsgeschichte

Marjam J. kam 2011 gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Kindern aus Tadschikistan nach Deutschland. Ihr tadschikischer Abschluss als Diplom-Pharmazeutin wurde nicht anerkannt, sie musste sich beruflich umorientieren. "Dies war sehr schwer für mich", berichtet Marjam. "Aber Frau Rieksmeier und das Team der Kontaktstelle in Münster haben mir eine neue Perspektive aufgezeigt." Seit August 2019 durchläuft sie nun eine Ausbildung in Teilzeit zur Zahnmedizinischen Fachangestellten. Durch das Teilzeit-Angebot kann Marjam ihre familiäre Verantwortung mit ihre beruflichen Zielen verbinden.

Neue Perspektiven schaffen

Mehr als die Hälfte der bislang 12.800 Mütter, die am Programm "Stark im Beruf" teilgenommen hat, lebte weniger als sieben Jahre in Deutschland. Die Frauen hatten oft noch keine gefestigte Sprach- und Berufspraxis. Das Programm verändert ihre Lebensperspektive: Zwei Drittel der Frauen haben nach der Teilnahme am Programm "Stark im Beruf" einen Erwerbsfokus, ein Drittel ist (sozialversicherungspflichtig) beschäftigt.